Genova

Genova

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, über diesen Urlaub tatsächlich einen Blogeintrag zu verfassen – ich berichte hier eigentlich am liebsten über einigermaßen abwegiges, abenteuerliches, ungewöhnliches. Mit dem Rad nach Budapest gefahren ist nicht jeder, hier passiert zumindest jeden Tag etwas. „Ich bin zum dritten Mal in eineinhalb Jahren in Italien“ ist da literarisch deutlich schwieriger interessant zu verpacken. Nachdem mich aber am Tag meiner Anreise schon mehr als eine Anfrage erhalten habe, warum denn nichts im Blog stehe (die Ursache für solche Beiträge wie „Detroit“), scheint ja ein gewisses Interesse zu bestehen.

Also, in diesem Sinne: Ich bin in Italien! Ohne Fahrrad! Mit dem Bus! Ursächlicher Anlass der Reise: Siehe Titelbild des Beitrags! Notiz an Zukunfts-Jan: Hör auf mit dem Bus nach Italien zu fahren! Es ist einigermaßen schrecklich, man kann eine Nacht nicht schlafen, und der Bus kommt immer schon verspätet in Stuttgart an. Jedes Mal denke ich mir dann wohl aber wieder „Ach, so schlimm ist das ja auch nicht.“ Das erste Ziel der Reise lautet, für alle deren Italienisch etwas eingerostet ist: Genua!

Die größte Altstadt Europas erwartete mich hier, das wusste ich – was wenig Aussagekraft besitzt. Ich muss aber sagen: Die Stadt gefällt mir sehr gut! Natürlich ist eine gewisse Masse an Touristen hier, die sich aber einigermaßen gut verlaufen. Den in touristischen Einrichtungen vorhandenen Sprachen nach (Italienisch: Klar. Englisch: Ebenso. Französisch: Ebenfalls wenig überraschend. Spanisch: Für mich einigermaßen unerwartet) kommen wohl auch deutlich weniger Deutsche hierher, als ich dachte. Die bleiben wohl überwiegend in Mailand hängen.

Das hat natürlich den blöden Nebeneffekt, dass mein gebrochenes Italienisch („Buongiorno!  Un cappuccino e un cornetto con cioccolato, per favore!“) einigermaßen nutzlos ist, wenn dann doch fast alle zumindest etwas Englisch sprechen. Davon abgesehen: Die Altstadt ist wirklich schön!

Meine Ankunft in Genua war am Donnerstag, den 3.10., irgendwann am frühen Nachmittag. Weitergehen sollte es am Montag, den 7.10., abends mit der Fähre. Das sind sehr viele Tage, ich konnte es also entsprechend ruhig angehen.

Auch beim Apartment hatte ich einen echten Glücksgriff, mit einer netten Dachterrasse:

Am Freitag legte ich erstmal einen Museumstag ein. Darunter waren eher wenig beeindruckende Orte wie ein ehemaliges Wohnhaus von Columbus (Nein, nicht der Kommissar! Ja, der Kerl war Italiener)

(Das Haus ist direkt hinter dem Tor – mir fiel erst beim Fotos hochladen auf, dass ich da wohl vergessen habe ein Foto zu machen)

aber auch wirklich sehenswertes wie das Meeresmuseum, mit seinen vielen Teilrekonstruktionen und Modellen historischer Schiffe, von Kolumbus (der ist ihnen wichtig) bis ins Zeitalter der Dampfschiffe!

Den Samstag verbrachte ich dann überwiegend mit einem ausgedienten Stadtspaziergang bei überwiegend bestem Wetter.

Für einen Tag hatte ich einen Ausflug in den südlich von hier gelegen Cinque-Terre-Nationalpark vorgesehen; ich hatte gelesen dort sei es wirklich schön, und man könnte von Dorf zu Dorf wandern. Zum Glück habe ich das dann am Freitag nochmal genau recherchiert – Instagram und Co haben wohl in den letzten Jahren für einen derartigen Ansturm gesorgt, dass es in der Hochsaison (und die geht bis November…) eher eine 15km lange Menschenschlange sei. Also musste ich umdisponieren und unternahm am Sonntag die erste Bootsfahrt der Reise in weniger weit entfernte Dörfer. Auf dem Oberdeck ging es los mit dem Blick auf Genua vom Wasser aus. 

20 Knoten Fahrt sorgten auch für einen neuen Fahrtwind, irgendwie war ich aber der einzige an Deck, der den Kopf mit Freude in den Wind streckte, statt ihn möglichst dort rauszuhalten… Nach 40 oder 50 Minuten waren wir in

Camogli

Auch nicht gerade ein wenig touristischer Ort, aber es hielt sich in Grenzen. Und war es Wert!

An der Anzahl Fotos erkennt man vermutlich, dass es mir gefiel. Schlecht vorbereitet wie immer, aber zum Glück gab es einen Supermarkt, so dass ich die Kulisse nutzen konnte!

In Italien fühlt man sich beim öffentlichen Bierkonsum ja immer ein wenig fehl am Platz, vor allem am Vormittag. Nach meinem Aufenthalt hier stieg ich also auf die nächste Fähre, nach

San Fruttuoso

Das Wetter schlug an dieser Stelle etwas um, so dass sich die meisten anderen Fahrgäste unter Deck tummelten, freute ich mich über den hohen Kragen meiner Segeljacke. Nach kurzer Fahrt (20 Minuten?) war aber auch schon das ehemalige Kloster San Fruttuoso erreicht!

Viel mehr tun als einmal den Berg hoch zu gehen war hier aber auch nicht – bei besserem Wetter hätte ich ernsthaft das Weiterwandern in Betracht gezogen (das Kloster liegt an keiner Straße), aber bei Regen war das dann doch wenig einladend. Letzter Stopp des Tages:

Portofino

Ebenfalls ein ehemaliger kleiner Fischerort (und jetzt rein touristisch), aber ebenfalls durchaus sehenswert!

Ein bisschen wird das Bild getrübt durch die eher störenden großen Yachten…

Aber, wie ich glücklicherweise bemerkte, gab es im Supermarkt in Camogli das Bier nur im Doppelpack, so dass ich auch hier nochmal die Aussicht nutzen konnte!

Am letzten Tag war dann aufgrund des eher ungünstigen Wetters viel Kaffee und wenig Sightseeing angesagt. Am Abend stieg ich auf die Fähre, und mit etwas Verspätung verließen wir die Stadt in Richtung Süden!

Das war entsprechend auch ein guter Zeitpunkt zum Schreiben (und ein schlechter zum Fotos hochladen). Den nächsten Eintrag gibt es voraussichtlich gegen Ende der Woche, wenn ich es schaffe – auch wenn sich die bösen Leserbriefe wieder häufen werden!

Ein Gedanke zu „Genova

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