Wieder Wien
Der Titel nimmt es vorweg: Ich habe es direkt am 23. Mai nach Wien geschafft. Das bedeutete wieder einmal um 5 aufstehen (was weniger schlimm ist als es klingt, ich bin einfach nach dem Aufwachen aufgestanden), und alles Zusammensammeln. Darin habe ich mittlerweile eine ganz gute Routine, und war innerhalb von 40 Minuten abfahrbereit. Inklusive eines Versuchs, meine auseinanderfallende hintere Tasche etwas zu flicken. Wenn mir die irgendwann abfällt, wird es spannend.
Gegen halb sechs krabbelten auch meine tschechischen Nachbarn schon aus dem Zelt. Sie packten nicht ein, dafür aber erst einmal 4 Bier auf den Tisch. Wohl bekomm’s!
Nach kurzer Fahrt sah ich dieses Klettergerüst/Kunstwerk:
Frühstückspause war dann nach den ersten 20km in Melk, scheinbar einem echten touristischen Highlight!
Die Kinder auf dem Weg zur Schule waren glaube ich ein wenig irritiert von mir. Ich war dafür davon irritiert, was mir vom Bäcker als Brezeln verkauft wurde:
Ich halte mich ja kulturell für sehr offen, aber das hier war ein Verbrechen. Die restliche Fahrt war sehr gut ausgebaut – flach, asphaltiert, überwiegend gerade. Damit aber leider auch einigermaßen eintönig zu fahren. Ich nahm während der Fahrt nur noch dieses Foto auf:
Hübsch, aber ich weiß nicht mehr wo es war. Mit 8:48 aber noch früh am Vormittag.
Leider gab es auch wenig Schatten bei viel Sonne. Direkt am Fluss fahren in der direkten Sonne ohne Bäume war auch schwierig, aber ich will mich da mal nicht beschweren. Ich war zeitig auch gut genug unterwegs, um entspannt nach einer langen Mittagspause eine halbe Stunde im Schatten zu schlafen – Nachdem ich endlich eine Bank im Schatten finden konnte.
Kurz vor Wien hatte ich nur noch wenig Wasser, und dachte „Friedhöfe sollten ja auch in Österreich Wasser bieten, und zwei Straßen weiter ist ja einer!“ Was ich nicht gesehen hatte, war dass da 50 Höhenmeter und 10% Steigung zwischen mir und dem Friedhof lagen. Oben angekommen waren dann aber sehr viele schwarz gekleidete Menschen unterwegs, und mein Restanstand verbot mir doch, dort mit meinen Wasserflaschen durchzulaufen. Also irgendwie wieder zurück auf den Radweg auf irgendwelchen Schlangenlinien…. Um genau dort eine Trinkwasserstation zu sehen. Also mal wieder viel Zeit und Energie vergeudet. Und das Energielevel war nicht mehr unbedingt ganz oben. Die letzten zwei Tage auf Wien zu hatten es nochmal sehr intensiv in sich! Gegen 16 Uhr erblickte ich aber endlich die Skyline von Wien!
In der Großstadt ist es auch gleich viel weniger kommunikativ. Recht unmittelbar vor Wien wurden die Tourenfahrer schon sehr wenig kommunikativ. Entweder wurde gar nicht gegrüßt (das ist beim überholen immer drin), und wenn die Geschwindigkeit ähnlich ist, wechselt man mindestens ein paar Worte. Zwei der Nichtgrüßer standen dann beim Check-in am Campingplatz auch irgendwann hinter mir (und haben wieder nicht gegrüßt!). Wie dem auch sei, der Radfahrtag war geschafft!
Die Gesamtstrecke stelle ich wieder am Ende ein – der Zwischenstand lautet: 800km in 6 Tagen mit vollem Gepäck. 200km mehr als die Strecke Bari – Rom vor einem Jahr ohne Campinggepäck, dafür damals mit mehr Steigungen. Ich glaube diese Woche jetzt war anstrengender, eventuell blende ich aber auch gezielt die extrem unangenehmen Momente in Italien aus (Beim Aufstieg nach Monteleone war ich schon ZIEMLICH schlecht drauf). Die Woche in der Sonne hat auch schon ihre Spuren auf meinen Armen hinterlassen.
Entsprechend der anstrengenden Woche habe ich mir am Freitag, den 24. Mai, dann einen Tag in Wien gegönnt. In Wien war ich zuletzt 2019, im Winter als Abschluss der zweiten Transsib-Reise. Dieses Mal wollte ich mir zumindest ein bisschen etwas wirklich anschauen. Erst einmal ist Wien natürlich wirklich hübsch. Viele große, alte Gebäude in der Innenstadt:
Das können die Wiener! Auf Empfehlung hin wollte ich mir dann das Schloss Schönbrunn anschauen – um beim Ticketkauf zu realisieren, dass man einen bestimmten Zeitslot buchen muss… Also gönnte ich mir einen anderen Wiener Klassiker:
Sachertorte – und zwar nicht die „Original Sachertorte“, sondern die „Echte Sachertorte“ vom Demel. Der Kaffee mit Schlagsahne ist natürlich eigentlich nicht in Ordnung, aber ich dachte mir dass ich Kalorien sammeln muss.
Danach ging es wirklich zum Schloss Schönbrunn, was sich auch wirklich gelohnt hat.
Zuerst ging es in die Gärten und den Außenbereich.
Danach dann endlich zu meinem gebuchten Termin ins Schloss selbst. Das Schloss wurde von Maria Theresia in der heutigen Form ausbauen lassen, und diente danach den Habsburgern als Sommerresidenz. Die Ausstellung bezieht sich daher entsprechend stark auf Maria Theresia, sowie noch etwas stärker auf Franz und Sissi (https://youtu.be/YjbAojJW64g).
Der enthaltene Audioguide führt entspannt durch das Schloss – klare Empfehlung von mir! Danach wollte ich mir noch die weitläufigen Gartenanlagen zu Ende anschauen, denn ich war zum Beispiel noch nicht im Heckenlabyrinth… Aber draußen gibt mittlerweile bei Blitz und Donner die Welt unter. Ich wartete noch einige Zeit, das Wetter wurde aber leider nicht besser, und ich war nicht ausgestattet für eine Besichtigung bei Weltuntergangsregen, auch wenn es nicht mehr blitzte. So musste ich schließlich abziehen, einkaufen und mich am Abend wieder ins Zelt verziehen. Ich glaube mich zu wiederholen, aber bei Regen ist es da auch wirklich gemütlich… Da ich nach dem ersten Bier auch direkt zum einschlafen neige aktuell, ist also an diesem Ort auch das Bierselfie des Tages entstanden: