Parma – Piacenza
Schon wieder muss ich mit einem Eintrag zwei Tage abdecken – sowas artet schnell in Stress aus…
Montag, 15. Mai: Wie im letzten Eintrag erwähnt, hatte ich auf der Fahrt nach Parma beschlossen, dort einen zusätzlichen Erholungstag einzulegen. Primär, weil ich so gut in der Zeit lag. Dabei scheine ich aktuell kein glückliches Händchen mit dem Wetter zu haben. Der Tag in Parma war sonnig, warm und sehr angenehm. Sehr nett, um ein wenig durch die Stadt zu bummeln und draußen zu sitzen, aber noch besser geeignet zum Radfahren. Eine Passüberquerung zum Beispiel stelle ich mir bei solchem Wetter sehr viel angenehmer vor! Ich beschränke mich an dieser Stelle einfach auf ein paar Fotos der Stadt.
Und, da wir lange kein Bierselfie mehr hatten – an einem echten Erholungstag ist natürlich auch dafür Zeit!
In Hintergrund befindet sich entweder der Palazzo Ducale, oder der Palazzo della Pilotta, da bin ich mir nicht so wirklich sicher. Ohne Bier davor sieht das ganze so aus:
Am Abend beobachtete ich im Park noch einige Rentner, die auf einem Stück Pappe auf einer Parkbank irgendwas spielen (oder wichtige Geschäfte tätigen, wer weiß das schon so genau). Alle paar Minuten klang es jedenfalls danach, als würden sie versuchen sich umzubringen. Dann war wieder alles gut. Das war zumindest für mich auch etwas unterhaltsam.
Am Dienstag, den 16. Mai sollte es dann wieder weitergehen zum nächsten Ziel. 6 Uhr wurde ich vom Regen geweckt. Um 7 Uhr regnete es immer noch. Um 8 Uhr ebenfalls. Unter einem angemessenen Seufzen beschloss ich, dass es wohl so schnell auch nicht wirklich besser werden würde und brach dann doch auf. Ich hatte vorher die Wahl zwischen der Radroute am Po entlang oder dem direkten Weg auf der Straße, sollte ich nur schnell ankommen wollen. Es wurde dann aber die Po-Route, trotz des Regens.
Pausen sind im Regen immer schwierig, nach einer Stunde Fahrt im strömendem Regen fand ich aber ein äußerst idyllisch gelegenes verlassenes Haus mit noch nicht vollständig eingestürztem Dach!
Herrlich rustikal! Irgendwann regnete es dann nur noch leicht.
Leichter Regen, etwas Gegenwind, Flachland – fahren fast wie in Norddeutschland. Man könnte auch fast meinen wie in den Niederlanden, dafür war die Fahrradinfrastruktur aber noch etwas zu verbesserungswürdig. Und so etwas würden sie in den Niederlanden glaube ich niederbrennen:
Abgesehen vom Regen war es aber tatsächlich angenehm zu fahren, es gab den ganzen Tag nicht eine relevante Steigung zu bewältigen.
Zwischendurch begegnete ich dann noch einem anderen Radreisenden, der sogar in derselben Richtung wie ich unterwegs war. Er tat sich mit Englisch ein wenig schwer, ich dachte kurz „bestimmt sowieso ein Deutscher!“, dann merkte ich aber doch schnell: ich hatte den richtigen italienischen Radreisenden getroffen. Er fuhr auch nach Piacenza, aber die sprachliche Überschneidung war leider nicht groß genug für weitere Gespräche. Ich machte also erstmal Pause und entschloss so, ihn bestimmt später einzuholen.
Wie man oben vielleicht erkennt, war der Po auch gar nicht so leer. Am Abend las ich davon, dass es südwestlich (bei Bologna) zu schweren Überschwemmungen kam. Ich bilde mir also nicht nur ein, dass es außergewöhnlich viel regnen. Davon abgesehen war ich zum Glück nicht von den Folgen des Unwetters betroffen und konnte so gegen 15 Uhr ankommen.
Ich muss zugeben, so langsam spüre ich die Fahrt in den Knochen. Obwohl es komplett flach war, war es doch eine deutlich anstrengendere Fahrt, als ich erwartet hätte. Ich schiebe es aber einfach erneut auf den Regen. Die Route:
Kurz nach meinen tollen Selfie, als ich gerade zum Hotel aufbrechen wollte, rollte auch der Italiener von vorher ein – ich hatte ihn wohl nicht nur eingeholt, sondern irgendwie sogar unbemerkt irgendwo kurz vor der Stadt überholt. Piacenza ist dabei wieder einmal ganz nett anzusehen. Für einen Abend reicht es allemal.
Das Ziel der Reise rückt damit in greifbare Nähe, und ich werde jeden Tag zuversichtlicher, es tatsächlich ohne Zuhilfenahme der Bahn zu erreichen (sollte nicht ein Teil des Weges über Nacht weggespült werden)!