Bled [nicht-schwäbisch gesprochen]

Bled [nicht-schwäbisch gesprochen]

Mein letzter nicht Segel-verwandter Eintrag liegt (scroll… scroll…) – okay, deutlich zu lange zurück! Ich gebe mir also größte Mühe, meine Kreativität bis in letzte auszureizen und weniger zu prokrastinieren. Obwohl so ein Urlaub ja eigentlich genau dafür da ist!

Aufgrund von Gründen (die ich an anderer Stelle erläutern werde) habe ich mich entschieden, noch einmal nach Slowenien zu fahren. Im November, was nicht unbedingt die Top-Reisezeit ist, wie ich zugeben muss. Aber es gibt einen Direktzug von Stuttgart bis nach Slowenien (sogar bis Kroatien), und sowas muss ja genutzt werden. Also steige ich am Samstag, 12.11.2022 morgens gegen 10 Uhr in Stuttgart in den Zug, schlafe, freue mich über das schöne Wetter in den Alpen,

und steige 8 Stunden später im Nordwesten Sloweniens, kurz hinter der österreichischen Grenze, aus.

Und stelle fest, es ist ja dunkel. Ach ja, es ist November. In Bled gibt es den namensgebenden See, also wird dieser im Dunkeln zumindest einmal besucht. Sehenswert sind wohl eine Burg

sowie eine Insel im See.

An dieser Stelle muss ich warnen, dass die Motivauswahl in diesem Beitrag etwas… eingeschränkt ist. Da ich meine oft inhaltsleeren Blogeinträge gerne mit Bildern fülle (das Verhältnis von gefülltem Platz zu Aufwand ist einfach unschlagbar), werden sich diese zwei Objekte wohl noch ein paarmal hier wiederfinden.

Am Sonntag, 13.11., mache ich mich also auf, die Gegend bei Tageslicht zu erkunden. Und vom Tageslicht gibt es überraschend viel!

Dabei ist es nicht einmal besonders voll hier… Bled ist einer der touristischen Hauptorte in Slowenien, aber davon merkt man nichts. Am Samstagabend wirkte das Dorf schon einigermaßen ausgestorben, viele Touristen sind mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Ich kann jedenfalls auch Burg und Kircheninsel jetzt auch bei Tageslicht begutachten!

Was bietet sich bei so einem See an? Drum herumlaufen natürlich! Auf der Westseite des Sees befindet sich der/die/das Mala Osojnica, ein Aussichtspunkt. Ich entdecke einen Weg nach oben, der sich in etwa an einer Stelle befindet, an der es laut Google Maps nach oben gehen soll. Nicht besonders gut ausgeschildert, aber eindeutig als Pfad zu erkennen. Ziemlich viel Laub liegt auch auf dem leicht matschigen Boden, und teilweise wird es auch ganz schön steil… Aber umkehren kommt natürlich nicht in Frage. Auch wenn ich zwischendurch wirklich ein bisschen ins Schwitzen Geräte. Bis ich vor einer Felswand stehe. Okay, vielleicht muss ich also doch umkehren. Also den laubigen Pfad wieder herunter. Nach insgesamt etwa 45 verlorenen Minuten bin ich wieder unten und finde dann auch den richtigen Weg. Wie sich herausstellt, stellen auch die Slowenen Wanderschilder auf, wer hätte es gedacht.

Der korrekte Weg ist deutlich leichter begehbar. Ins Schwitzen komme ich trotzdem auch hier. Das ist in diesem Fall aber zu etwa 40% Prozent der Anstrengung zuzuschreiben, zu 60% meiner Höhenangst. Der Pfad ist mitunter ziemlich eng, bei sehr steil abfallendem Grund neben mir. Die in den Fels geschlagenen Drahtseile zum Festhalten machen es sicher, aber meiner Höhenangst ist das irgendwie ziemlich egal. Ich stelle mir kurz die Frage, wie das wohl beim Abstieg wird. Egal, Zukunfts-Jans Problem. Oben angekommen bin ich zwar verschwitzt, aber für die Aussicht hat es sich unglaublich gelohnt!

Es gibt einen zweiten Weg zu diesem Aussichtspunkt, den ich voller Hoffnung für den Abstieg wähle. Dieser erweist sich auch als deutlich breiter mit einer sehr viel angenehmeren Anzahl an Abhängen am Wegesrand (Null). Hier befindet sich auch noch ein zweiter Aussichtspunkt, und mittlerweile stelle ich fest dass wohl auch die anderen Touristen aufgewacht sind. Das eröffnet zumindest die Option auf ein Nicht-Selfie!

Von hier aus geht es also wieder bergab. Und plötzlich sind wirklich viele Menschen da! Ich höre überwiegend slowenisch (denke ich), manchmal Italienisch, vereinzelt etwas, was Deutsch nicht komplett unähnlich ist – zumindest einige Brocken verstehe ich (sorry liebe Österreicher).

Auf dem weiteren Weg um den See denke ich über den Plan für diesen Artikel nach. Irgendwas in der ca. achten Klasse hätte ich lernen sollen, dass Texte einer inhaltlichen Struktur folgen sollen. Dieser Gedanke führt mich dazu, dass ich in der Grundschule aber auch gelernt habe, dass die Erzählzeit im allgemeinen das Präteritum ist. Hiermit breche ich natürlich bewusst (oder vergesse es hin und wieder), um einen direkten und realeren Eindruck zu vermitteln. Hier entscheide ich dann, dass die 4 in Deutsch gerechtfertigt war und beschäftige mich wieder mit Anderem.

Die Burg will natürlich ebenso besichtigt werden wie der Aussichtspunkt. Gedacht, getan.

Der Blick auf den See ist abermals sehr nett. Es gibt ein kleines Museum, und ein Café – auf wundersame Weise widerstehe ich der Versuchung, mir nachmittags um 2 ein Bier zu bestellen. Also doch nur Kaffee…

Was gibt es noch zu tun? Das Dorf Bled selbst ist sichtlich unspektakulär, vor der Dämmerung begebe ich mich also noch auf eine weitere Mission. Ich hatte fast schon vergessen, wie schwierig es sein kann, die richtige Kombination (aufsteigende Wichtigkeit) aus sozialer Akzeptanz, Tageslicht, Aussicht und Bierverfügbarkeit zu erreichen!

Vor Einbruch der Dunkelheit drücke ich noch ein wenig auf meiner Kamera herum (Die Motive überraschen nicht).

Da meine Höhenangst erst einmal ausreichend bedient wurde, steht am Montagmorgen die Abfahrt aus Bled an – wo ich es im Bus schaffe, endlich mal wieder einen zeitnahen Artikel zu beenden.

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