Portugal!
Mein letzter Blogeintrag ist lange her, mittlerweile schon 8 Monate. In der logischen Schlussfolgerung bedeutet das, dass ich auch entsprechend lange nicht mehr wirklich gereist bin (das ein oder andere verlängerte Wochenende zählt natürlich nicht)… Da aufgrund eines anderen Termins im Oktober – dazu dann mehr im Oktober – eine längere Reise im Herbst nicht wirklich in Frage kam, habe ich dann einfach mal einen Flug nach Portugal gebucht, einen Reiseführer gekauft, ein paar Kreuze auf der Karte gemacht, und dann bis zum Abflug nicht mehr hineingeschaut. Dieses Vorgehen war natürlich nicht eventuellem Motivationsmangel geschuldet, sondern der Tatsache, dass der letzte Trip einfach zu minutiös durchgeplant war. Ich versuche daher eher mal wieder, zumindest dem Blognamen ein bisschen gerecht zu werden. Meine Portugiesisch-Sprachkenntnisse passen wunderbar zu dieser Ausgangslage, trotz einer Brasilien-Reise vor ein paar Jahren beschränken sich diese auf „Guten Morgen“, „Guten Tag“, „Danke.“
Damit genug der Einleitung, zusammenfassend bin ich endlich mal wieder hinreichend unvorbereitet unterwegs! Meine Reise startet am Mittwoch, 4.9.2019, in
Lissabon
Lissabon ist schön. Eine wunderbare Altstadt, viele enge Gassen zum Verlaufen, und direkt am Meer gelegen!
Außerdem gibt es eine tolle, historische Straßenbahn – der Anzahl meiner Fotos von den Bahnen nach zu urteilen, könnte man denken ich werde von einem der Getränkehersteller bezahlt, dessen Werbung (leider) die kleinen Bahnen ziert.
Übersehen werden sie irgendwie trotzdem gern – bei einer meiner Fahrten schießt ein Autofahrer rückwärts aus einer Einbahnstraße, der Bahnführer kann das Unglück gerade noch mit seinem Glöckchen und viel Geschimpfe verhindern.
Viel mehr kann ich zu Lissabon selbst kaum sagen. Warum? Auf die Bekanntgabe meines Reiseziels habe ich antworten erhalten wie „Das ist aber spießig“, „Das ist ja langweilig“, oder „Das klingt ja so normal.“ Lissabon ist eben touristisch Recht stark geprägt, was aber unter anderem daran liegt, dass es auch wirklich hübsch ist – meine Reiseziele wähle ich nach dem Kriterium „schön oder interessant“, und schön ist es hier definitiv!
Weder San Francisco noch Rio:
Ach ja, und wer glaubt ich hätte eine alte Tradition vergessen: Das hätte ich auch fast!
(Natürlich nicht die Handlung oder das Foto an sich, nur das hochladen…)
Évora
Zwei Orte in einem Beitrag? Ja, da ich so lange zum Schreiben dieses Startbeitrages gebraucht habe – auch wenn ich dies auf den WLAN-Mangel zwischendurch schiebe – bringe ich einen Tagesausflug nach Évora hier mit unter. Der Ausflug war schon am Donnerstag, 5.9., zwischen zwei vollen Tagen Lissabon.
Évora ist ein Recht kleiner Ort 130km östlich von Lissabon, und hervorragend mit dem Zug zu erreichen. Hier steht einer der am besten erhaltenen römischen Tempel Portugals (vielleicht auch DER am besten erhaltene, da bin ich mir beim Schreiben nicht mehr so sicher):
Für 2000 Jahre ist der tatsächlich noch recht gut in Schuss!
Damit habe ich glaube ich einen Tempel in der westlichsten Provinz Roms besucht. Vor einigen Jahren in Armenien war ich ebenfalls an einem römischen Tempel, bestimmt in der östlichsten Provinz. Da mein Kommunisten-Mumien-Quartett ja fast voll ist, schreit das fast nach einer neuen Reiseliste…
Zurück zum Thema: In Évora gibt es gleich nebenan eine Kathedrale, bei der man sich wohl nicht ganz sicher war, ob man nicht lieber eine Burg bauen wollte:
Angeblich hat dieser merkwürdige Stil damit zu tun, dass die Kathedrale gebaut wurde, kurz nachdem das Gebiet von den Mauren zurückerobert wurde. Was die Sache für mich auch nicht wirklich erklärt, aber das sei mal dahingestellt.
Weiters gibt es in der Stadt noch einige weitere Kirchen (in denen ich jetzt schon zuviel Zeit verbracht habe). Herauszustellen ist dabei aus meiner Sicht aber zumindest die Igreja de São Francisco (von der ich, wie ich gerade beim Bilder suchen bemerkt habe, nichtmal ein Foto habe – aber darum geht’s eigentlich auch nicht) bzw. eigentlich die im Keller gelegene Capela dos Ossos:
Im Spätmittelalter gab es in der Stadt 42 Klosterfriedhöfe – aus stadtplanischer Sicht eine mittlere Katastrophe, die deutlich zuviel Platz wegnahm. Die Lösung lag auf der Hand: Mönche ausbuddeln, in die Kellerkapelle schaffen, und…
nun ja… an die Wände nageln. Der Text über dem Eingang heißt übrigens übersetzt „Unsere Knochen liegen hier und warten auf Eure Knochen!“ Ein wenig gruselig, das muss auch ich zugeben…
Mein Aufenthalt in Lissabon dauerte dann bis zum Samstag, 7.9., an dem ich in aller Frühe (na gut, um 8 oder so) abgereist bin zum nächsten Ziel.