Leiria
Meine Weiterreise am 11.9. gestaltete sich etwas schwieriger, als ich mir das eigentlich überlegt hatte. Gegen 9:25 morgens, also zu einer durchaus humanen Zeit, hätte der Direktbus (was dann aber trotzdem überraschend oft einen Umstieg erforderlich macht) nach Leiria fahren sollen. 15 Minuten vor Abfahrt saß ich also an der Haltestelle, wo ich eine Stunde später dann leider immer noch saß. Die Fahrpläne hier müssen immer mit ausreichend Luft betrachtet werden, dafür gibt es aber immerhin welche. Blöd, wenn der Bus dann nicht kommt. Ich habe dann den nächstmöglichen Bus in die nächstmögliche Stadt genommen, und bin von dort mit der Bahn weiter. Diese kam immerhin auch, und so war ich gegen Mittag in Leiria!
Hier gab es eigentlich nicht so besonders viel zu sehen, außer einer weiteren Burg auf einem weiteren Berg:
Oben angekommen, gab es aber gar nicht so viel interessantes zu sehen…
Tja, blöd sowas. Meine Laune war hier dann tatsächlich erstmal etwas im Keller, aber immerhin konnte ich dann so wirklich mal einen entspannenten Tag verbringen, im Cafe herumsitzen, lesen, und sträflich vernachlässigten Traditionen nachgehen.
Insgesamt war es in Leiria trotzdem schön: Auch wenn es keine Sehenswürdigkeiten an sich gab, hat mir die Stadt trotzdem sehr gut gefallen und meine Stimmung dann auch wieder angehoben!
Leiria hatte ich auch primär wegen der halbwegs guten Infrastruktur-Anbindung gewählt, da meine weiteren, in der Nähe befindlichen, Kreuze auf der Karte leider alle nicht wirklich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar waren. Nach dem Pause-Tag hatte ich dann noch einen Tag übrig, den ich mit einem Ausflug verbrachte, und zwar nach
Batalha
Trotz der eigentlich guten Lage von Leiria war der einzig von mir machbare Ausflug in das 11km südlicher gelegene Batalha. Theoretisch wäre auch Leiria -> Batalha -> Tomar -> Leiria möglich gewesen, aber das wäre dann doch ein recht früher und langer Tag geworden, und mir war einfach nicht nach früh aufstehen…
Gut, in Batalha gab es dann mal wieder ein riesiges, altes Kloster zum Anschauen, dass ich dann diesmal sogar betreten habe: Das Mosteiro da Batalha!
Von außen Recht groß, von drinnen auch!
Habe ich schon erwähnt, wie toll ein Weitwinkelobjektiv ist? Der Klosterbau wurde im 14. Jahrhundert begonnen (zur Feier darüber, die Spanier in einer kriegsentscheidenden Schlacht hier besiegt zu haben), und hat dann auch mal lockere 200 Jahre in Anspruch genommen.
Neben der großen Kathedrale gibt’s dann nebenan noch eine Kapelle, in der einige Könige begraben liegen
sowie natürlich – soll ja ein Kloster sein – den Kreuzgang mit kleinem Garten.
Hier in den alten Klosterräumen, und das fand ich eher überraschend, feiern die Portugiesen außerdem ihr Militär. Neben ein paar mehr oder minder interessanten Zeichen der Anerkennung des Militärs befindet sich hier auch das obligatorische Grab des unbekannten Soldaten.
Wer genau hinschaut, erkennt eine klitzekleine ewige Flamme vor dem Kreuz, die nichtmal eine echte Flamme, sondern nur eine kleine elektrische Lampe ist. Da geben sich die Russen zum Beispiel deutlich mehr Mühe!
Nebenan, und hier wird’s toll, befinden sich dann noch die unvollendeten Kapellen:
Wie man an den Verzierungen erkennt, hat sich hier schon jemand eigentlich echt Mühe gegeben, aber 200 Jahre Bau waren dann einfach doch nicht ganz genug Zeit zum Fertigbauen, so dass sich der König irgendwann gesagt hat „Wisst ihr was, wir lassen das jetzt so. Machen wir halt eine Open Air-Kirche draus.“
Begeistert davon konnte ich dann auch nach Leiria zurückkehren, wo ich dann den Tag versucht habe ausklingen zu lassen. Hier bin ich dann endlich auch wieder einmal wo rausgeflogen: Nach dem Abendessen wollte ich eigentlich nur noch ein Bier an einem netten Ort trinken, wurde dort dann aber informiert dass das jetzt (zwischen 21 und 22 Uhr) nicht ginge, da jetzt nur Abendessen serviert werde. Trotz freier Tische musste ich das Bier dann also ausfallen lassen, und konnte mich zumindest noch etwas an der Fotografie im Dunkeln versuchen.
Soweit, so gut – am 13.9. sollte es dann, zur Abwechslung mal wieder mit dem Bus, morgens weiter gen Norden gehen!