[8704 km] Nizhny Novgorod
Wie angekündigt konnten wir Jekaterinburg am 9.1.2019 verlassen, für eine eigentlich viel zu kurze Zugfahrt: 14:16 bis 9:25 lässt eigentlich viel zu wenig Zeit zur Erholung. Immerhin hatten wir bis abends um 23 Uhr das Abteil für uns alleine, was etwas mehr Freiheit erlaubte.
Von der Zugfahrt gibt es entsprechend nicht viel zu berichten – wir haben diesmal zwei Zeitzonen durchfahren und befinden uns jetzt in derselben Zeit wie (und auch entsprechend nicht mehr weit entfernt vom) Zwischenziel Moskau.
In Nizhny haben wir nur einen Tag Zeit, das Wetter ist leider bedeckt, es schneit immer wieder leicht – nicht gerade ideale Bedingungen für die Weitsicht. Es wird jetzt auch spürbar wärmer; zwischen -5 und -12 Grad zeigt uns das Thermometer während unseres Aufenthaltes in der Stadt. Das ist zwar fast schon tropische Hitze verglichen mit den Temperaturen in Mittelsibirien, aber noch erträglich.
Die Hauptsehenswürdigkeit in Nizhny ist der örtliche Kreml:
Der erste Kreml auf unserer Reise (und das nicht unerwartet, so wussten wir ja bereits dass der einzige in Sibirien in Tobolsk steht), stammt dieser aus dem 16. Jahrhundert. Außer den Mauern ist im Innern davon aber leider nicht mehr viel übrig. Statt alter Gebäude gibt es im Inneren der Mauern aber eher sowjetische Verwaltungsbauten,
altes Kriegsgerät wie Panzer
oder ein ganz offenbar verbuddeltes U-Boot,
und natürlich das obligatorische Kriegsdenkmal:
Immerhin können wir von den Mauern aus einige Eisfischer auf der Wolga beobachten.
Außerhalb des Kremls trifft uns der nächste Schock! Es steht zwar noch ein Weihnachtsbaum,
aber drumherum werden die Reste der Festlichkeiten gerade abgebaut. Dieser Trend setzt sich hoffentlich westlich von hier nicht fort… Da sind selbst die mit hässlichen Weihnachtspullovern angezogenen Bäume nur ein kleiner Trost.
Das historische Zentrum wäre damit im Grunde auch schon besichtigt – wir machen uns auf zur Seilbahn über die Wolga, die unseren Informationen nach ins nichts führt. Das trifft es auch ziemlich gut:
Sitzenbleiben und weiterfahren darf man nicht, die Seilbahn ist ein ernstzunehmendes Nahverkehrsmittel hier, damit spaßt man natürlich nicht. Auf der anderen Seite existiert tatsächlich nicht viel außer Plattenbauten und den obligatorischen Denkmälern.
Sieh an, ein Weihnachtsstern!
Für eine kurze Borsch-Pause reicht es allerdings noch. Auf der Rückfahrt können wir durch die gefrorenen und beschlagenen Scheiben in der Ferne den Kreml erkennen.
Außerdem gibt es auch hier wieder ein paar einzelne Eisfischer zu sehen.
Im Sommer führt eine Fähre über den Fluss, im Winter geht das natürlich nicht mehr. Dafür läuft gerade der Straßenbau, um den direkten Verkehrsfluss (haha!) herzustellen:
Zusätzlich entdecken wir auf der Rückfahrt noch ein nahegelegenes Kloster – ein kontrastarmer Traum in weiß
mit eigenem Geschenkshop…
Auf dem Rückweg sehen wir noch eine liebevoll verzierte Straßenbahn.
Wer das Foto anklickt und reinzoomt kann erahnen, welcher Prominente hier in der Fahrerkabine sitzt – von einem Tag Arbeit im Jahr kann man eben auch nicht leben. Ich vermute er möchte nicht unbedingt erkannt werden, daher versteckt er sich ein bisschen vor neugierigen Blicken…
Abends gibt es noch einen letzten Blick auf das beleuchtete WM-Stadion am Zusammenfluss von Oka und Wolga.
Der kurze Tag in Nizhny endet damit auch schon – am Freitag, den 11.1. reisen wir schon früh morgens mit dem Schnellzug weiter in den Goldenen Ring – dazu mehr im nächsten Beitrag!