Ausflug beendet, ab nach Hause
Der Urlaub ist beendet, es waren ein paar nette Tage in Wladiwostok. Am 25.12., dem ersten Nichtweihnachtstag, haben wir den Rückweg nach Hause angetreten.
(Владивосток = Wladiwostok) nachliefern. Wem die klimatischen Bedingungen dort anhand meines letzten Beitrages zu seicht erschienen, dem seien noch diese Bilder vom Hafen ans Herz gelegt, um noch einmal darüber zu sinnieren:
Ich rechne fest damit dass wir auf der Reise noch einige echte Eisskulpturen zu Gesicht bekommen werden, diese von Wind und Wetter erschaffenen Gebilde sollten jedoch deutlich machen, wie sich auch bei -8 Grad die peitschende Seeluft anfühlen kann.
Eine etwas zu stark abgehärtete Russin nahm hier am Hafen noch ein wenige Sekunden andauerndes Bad – unter staunenden Blicken von uns, aber ebenfalls von den umstehenden Russen.
Zurück zum eigentlichen Thema dieses Eintrags: DIE Bahnfahrt.
Abfahrt 25.12. 21:52 (Moskau +7h)
Ankunft 28.12. 19:46 (Moskau +5h)
Die 6 Minuten runde ich hier großzügig weg, zumal wir etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt im Zug waren: 72 Stunden sind sowohl für Arne als auch für mich die bisher längste Bahnfahrt.
Zu berichten gibt es über so eine lange Fahrt natürlich unglaublich viel!
Nach den üblichen Einrichtungsritualen (Wechsel in Zuguniform, Kommunikationsversuche mit dem Schaffner, Bettenbau) konnten wir ihn endlich genießen:
Den ersten TransSib-Tee des Jahres!
Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit geht es im Anschluss dann auch schnell ins Bett. Den Großteil der ersten Nacht sind wir alleine im Abteil, erst gegen halb vier Uhr morgens kommt der erste Mitfahrer dazu.
Gegen 9:00 wache ich auf, am Fenster hat sich Frost gebildet.
9:54: 40 Minuten Halt in Habarovsk. Stadt und Bahnhof sind noch von der letzten Reise bekannt. Wir füllen unsere Vorräte auf bei -18°
10:50: Kurz nach der Abfahrt überqueren wir überqueren den Amur. Vor zwei Jahren sind wir hier im Oktober mit dem Schnellboot nach China gefahren – jetzt wäre das sogar noch schwieriger als 2016…
Auf dem Fluss ist ein Fußgänger zu sehen (ein Eisfischer?), ein Stück weiter sind noch mehr Menschen auf dem Fluss unterwegs – mit dem Auto.
13:43: Ich starre seit einer halben Stunde aus dem Fenster, draußen zieht mal wieder ein Dorf vorbei.
14:21 Wettrennen mit Lada.
Lada ist natürlich Perfektion im Kastenbrotform, trotzdem gewinnt unser Zug.
Die Schneedecke wird mit Richtung Westen jetzt immer dicker.
15:43: 15 Minuten Halt.
19:09: Bier im Speisewagen
Wer die weihnachtliche Dekoration findet, darf sie behalten. Die Endstation des Zuges ist Novosibirsk, dort kann sie abgeholt werden.
Tag 2:
5:26: Saunazug nach Sliudianka: Es ist so unfassbar heiß im Abteil, ich muss den Halt nutzen um eine halbe Stunde abzukühlen. Im Abteil waren es sicher um die 30 Grad, draußen laut Bahnhofsanzeige -21 Grad.
10:12: Unsere Schaffnerin packt bei einem langen Halt das Hackebeil aus. Ursache ist zum Glück kein unliebsamer Passagier, sondern das vereiste Fahrwerk.
12:21: Verpflegung kaufen bei einer Babuschka.
Auch Fiffi darf mal raus, will aber nicht:
Links im Bild unsere zwei Schaffner.
Irgendwann am Nachmittag: Der Samowar in unserem Wagen ist leer, ich muss in den Nachbarwagen zum Wasser holen. Die Tür in den Zwischengang erweckt in mir die Angst, daran kleben zu bleiben…
Im dahinterliegenden Übergang zieht es dann auch mächtig kalt von unten rein!
20:42: Beim letzten längeren Stop des Tages wird es nochmal ein Stück kälter:
Dicke Jacke und Stiefel halten was sie sollen, aber die Jogginghose an den Beinen ist doch etwas luftig…
Die Osterdekoration steht schon bereit:
Tag 3:
Gegen 8:00 wache ich auf und bin scheinbar damit der erste im Waggon. Ab etwa 8:30 kommt etwas Leben. Um 9:20 kommen die ersten Kunden des Speisewagens vorbei, fünf Minuten später tragen sie froh ihr erbeutetes Dosenbier zurück. Es ist ja auch Dosenbier-Freitag!
12:00: Draußen liegt mittlerweile wieder deutlich weniger Schnee:
13:00: Einer unserer Mitfahrer beginnt zu packen, er muss bald aussteigen.
14:25: Zweieinhalb Stunden später (die Uhr wurde eine Stunde zurückgestellt) steigen er und unser anderer Mitfahrer in Ulan-Ude aus. Milde -18 Grad in der Mittagshitze. Da ist es selbst in der Jogginghose kaum zu kalt, solange man sich bewegt.
15:15: Kurz nach Ulan-Ude überqueren wir die Selenga – Dieser Fluss hat sich etwas mehr gegen den einsetzenden Frost gewehrt.
Gegen 16:00 wird auch die Schneedecke endlich wieder dicker (und es wird dunkler)!
16:30: Der Baikalsee kommt in Sichtweite und präsentiert sich als große, weiße Fläche.
19:46: Ankunft in Sliudianka am 28.12.2018. Draußen ist es mäßig kalt (irgendwas oberhalb von -20 Grad) und stockdunkel. Hier werden wir eine Nacht verbringen.
Zum Abschluss gibt’s noch ein paar weitere Fotos von der Reise:
Diese Lok habe ich vielleicht schonmal im Herbst fotografiert…
Sibirisches Dorf am kleinen Bahnhof
Dorf mit Kirche.
Auch dieser goldene Lenin kommt mir bekannt vor!
Wenn man etwas zu essen sucht, und zwischen zwei Zügen festsitzt…
72 Stunden im Zug lassen viel Zeit, daher beantworte ich einfach mal ein paar Fragen, die mir in den letzten Jahren immer wieder zu Ohren gekommen sind!
Lange Antwort: Das kommt darauf an! (Ha!)
Historisch betrachtet ist dies wohl am einfachsten zu beantworten: Der Versuch, den Westen Russlands mit dem Osten per Eisenbahn, und damit zwangsläufig durch das in der Mitte gelegene Sibirien, zu verbinden. Dies geschah in Teilen über Jahrzente hinweg, schließlich stand 1916 eine durchgehende Strecke.
Der Streckenverlauf änderte sich im Laufe der Zeit immer mal wieder, was es aber auch heute noch gibt:
Die Direktverbindung Moskau – Wladiwostok. Hier verkehrt mindestens einmal täglich ein durchgehender Zug, der Rossija (Россия – Russland) mit der Nummer 001 bzw. 002 (West- bzw. Ostrichtung) schafft es mittlerweile in 6 Tagen. Für manchen ist nur dieser Zug DIE TransSib, und es zählt natürlich nur wenn man die Fahrt am Stück meistert.
Für manch anderen definiert dieser Zug nur die Hauptstrecke der TransSib, auf der Strecke fahren natürlich auch andere Züge neben dem Rossija, die eben weniger weit fahren, stellenweise eine etwas andere Route verfolgen, oder nach Norden oder Süden abbiegen. Auch in Russland gibt es ein Eisenbahnnetz, nicht nur eine lange Strecke. Entsprechend dieser Definition wäre jede Fahrt zwischen Moskau und Wladiwostok eine TransSib-Tour. Dies hier entspricht auch unserer diesjährigen Fahrt.
Etwas weiter gefasst, und der häufigsten Verwendung des Wortes entsprechend, kann eine TransSib-Reise auch anderswo enden als in Wladiwostok – Hauptsache ist, man durchquert dabei Sibirien. Die meisten Reisenden wählen dabei als Ziel (oder Start) Peking, über Ulanbataar in der Mongolei (transmongolisch). Eine andere Möglichkeit ohne die Mongolei ist die Route über Harbin (transmandschurisch). Wir wählten 2016 die letztere Option, wenn auch wiederum mit Abwandlungen. Mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren ist, wer mit der Eisenbahn Sibirien durchquert hat – macht aus meiner Sicht Sinn!
“Du fährst mit der TransSib? Du musst aber Geld haben!“ – Dieser Satz bezieht sich dann meistens auf einen der Touristen-Sonderzüge, als Zarengold und ähnliches bekannt. Dies sind reine Züge für Touristen, rollende 5-Sterne-Hotels, die nicht als normale Linienzüge verkehren. Diese Fahrten gibt es nur als Gesamtpaket, sie sind recht teuer, und sicherlich eine sehr andere Art, die transsibirische Reise zu erfahren.
Essen: längere Stopps laden immer zum Essen entdecken ein. Nach dem Essen gehört auch wiederum ein Schläfchen dazu…
Tee trinken, aus dem Fenster starren, lesen, mit den anderen Passagieren reden (trotz immer besser werdender Russischkenntnisse immer noch ein eher frustrierendes Unterfangen), den Zug erkunden, ein Gläschen trinken…
In der dritten Klasse findet sich aber meinem Eindruck nach immer jemand, sollte man einen Trinkpartner suchen… Eine geöffnete Wodkaflasche muss aber geleert werden, es ist also Vorsicht geboten. Offiziell ist Alkohol außerhalb des Speisewagens verboten.
Mit der Ushanka haben wir das gewünschte Andenken, was will man schon mehr?
Das klingt natürlich ein bisschen danach als hätte ich mir mal wieder im Urlaub irgendwas gebrochen und müsste nach Hause, aber dem ist zum Glück nicht so. Ab sofort geht es Stück für Stück, wenn auch mit Unterbrechungen, der Heimat entgegen.
(Владивосток = Wladiwostok) nachliefern. Wem die klimatischen Bedingungen dort anhand meines letzten Beitrages zu seicht erschienen, dem seien noch diese Bilder vom Hafen ans Herz gelegt, um noch einmal darüber zu sinnieren:
Ich rechne fest damit dass wir auf der Reise noch einige echte Eisskulpturen zu Gesicht bekommen werden, diese von Wind und Wetter erschaffenen Gebilde sollten jedoch deutlich machen, wie sich auch bei -8 Grad die peitschende Seeluft anfühlen kann.
Eine etwas zu stark abgehärtete Russin nahm hier am Hafen noch ein wenige Sekunden andauerndes Bad – unter staunenden Blicken von uns, aber ebenfalls von den umstehenden Russen.
Zurück zum eigentlichen Thema dieses Eintrags: DIE Bahnfahrt.
Wladiwostok – Sliudianka
Abfahrt 25.12. 21:52 (Moskau +7h)
Ankunft 28.12. 19:46 (Moskau +5h)
Die 6 Minuten runde ich hier großzügig weg, zumal wir etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt im Zug waren: 72 Stunden sind sowohl für Arne als auch für mich die bisher längste Bahnfahrt.
Zu berichten gibt es über so eine lange Fahrt natürlich unglaublich viel!
Nach den üblichen Einrichtungsritualen (Wechsel in Zuguniform, Kommunikationsversuche mit dem Schaffner, Bettenbau) konnten wir ihn endlich genießen:
Den ersten TransSib-Tee des Jahres!
Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit geht es im Anschluss dann auch schnell ins Bett. Den Großteil der ersten Nacht sind wir alleine im Abteil, erst gegen halb vier Uhr morgens kommt der erste Mitfahrer dazu.
Gegen 9:00 wache ich auf, am Fenster hat sich Frost gebildet.
9:54: 40 Minuten Halt in Habarovsk. Stadt und Bahnhof sind noch von der letzten Reise bekannt. Wir füllen unsere Vorräte auf bei -18°
10:50: Kurz nach der Abfahrt überqueren wir überqueren den Amur. Vor zwei Jahren sind wir hier im Oktober mit dem Schnellboot nach China gefahren – jetzt wäre das sogar noch schwieriger als 2016…
Auf dem Fluss ist ein Fußgänger zu sehen (ein Eisfischer?), ein Stück weiter sind noch mehr Menschen auf dem Fluss unterwegs – mit dem Auto.
13:43: Ich starre seit einer halben Stunde aus dem Fenster, draußen zieht mal wieder ein Dorf vorbei.
14:21 Wettrennen mit Lada.
Lada ist natürlich Perfektion im Kastenbrotform, trotzdem gewinnt unser Zug.
Die Schneedecke wird mit Richtung Westen jetzt immer dicker.
15:43: 15 Minuten Halt.
19:09: Bier im Speisewagen
Wer die weihnachtliche Dekoration findet, darf sie behalten. Die Endstation des Zuges ist Novosibirsk, dort kann sie abgeholt werden.
Tag 2:
5:26: Saunazug nach Sliudianka: Es ist so unfassbar heiß im Abteil, ich muss den Halt nutzen um eine halbe Stunde abzukühlen. Im Abteil waren es sicher um die 30 Grad, draußen laut Bahnhofsanzeige -21 Grad.
10:12: Unsere Schaffnerin packt bei einem langen Halt das Hackebeil aus. Ursache ist zum Glück kein unliebsamer Passagier, sondern das vereiste Fahrwerk.
12:21: Verpflegung kaufen bei einer Babuschka.
Auch Fiffi darf mal raus, will aber nicht:
Links im Bild unsere zwei Schaffner.
Irgendwann am Nachmittag: Der Samowar in unserem Wagen ist leer, ich muss in den Nachbarwagen zum Wasser holen. Die Tür in den Zwischengang erweckt in mir die Angst, daran kleben zu bleiben…
Im dahinterliegenden Übergang zieht es dann auch mächtig kalt von unten rein!
20:42: Beim letzten längeren Stop des Tages wird es nochmal ein Stück kälter:
Dicke Jacke und Stiefel halten was sie sollen, aber die Jogginghose an den Beinen ist doch etwas luftig…
Die Osterdekoration steht schon bereit:
Tag 3:
Gegen 8:00 wache ich auf und bin scheinbar damit der erste im Waggon. Ab etwa 8:30 kommt etwas Leben. Um 9:20 kommen die ersten Kunden des Speisewagens vorbei, fünf Minuten später tragen sie froh ihr erbeutetes Dosenbier zurück. Es ist ja auch Dosenbier-Freitag!
12:00: Draußen liegt mittlerweile wieder deutlich weniger Schnee:
13:00: Einer unserer Mitfahrer beginnt zu packen, er muss bald aussteigen.
14:25: Zweieinhalb Stunden später (die Uhr wurde eine Stunde zurückgestellt) steigen er und unser anderer Mitfahrer in Ulan-Ude aus. Milde -18 Grad in der Mittagshitze. Da ist es selbst in der Jogginghose kaum zu kalt, solange man sich bewegt.
15:15: Kurz nach Ulan-Ude überqueren wir die Selenga – Dieser Fluss hat sich etwas mehr gegen den einsetzenden Frost gewehrt.
Gegen 16:00 wird auch die Schneedecke endlich wieder dicker (und es wird dunkler)!
16:30: Der Baikalsee kommt in Sichtweite und präsentiert sich als große, weiße Fläche.
19:46: Ankunft in Sliudianka am 28.12.2018. Draußen ist es mäßig kalt (irgendwas oberhalb von -20 Grad) und stockdunkel. Hier werden wir eine Nacht verbringen.
Zum Abschluss gibt’s noch ein paar weitere Fotos von der Reise:
Diese Lok habe ich vielleicht schonmal im Herbst fotografiert…
Sibirisches Dorf am kleinen Bahnhof
Dorf mit Kirche.
Auch dieser goldene Lenin kommt mir bekannt vor!
Wenn man etwas zu essen sucht, und zwischen zwei Zügen festsitzt…
72 Stunden im Zug lassen viel Zeit, daher beantworte ich einfach mal ein paar Fragen, die mir in den letzten Jahren immer wieder zu Ohren gekommen sind!
Was genau ist eigentlich die Transsibirische Eisenbahn?
Kurz Antwort: Es gibt eigentlich keine Transsibirische Eisenbahn.Lange Antwort: Das kommt darauf an! (Ha!)
Historisch betrachtet ist dies wohl am einfachsten zu beantworten: Der Versuch, den Westen Russlands mit dem Osten per Eisenbahn, und damit zwangsläufig durch das in der Mitte gelegene Sibirien, zu verbinden. Dies geschah in Teilen über Jahrzente hinweg, schließlich stand 1916 eine durchgehende Strecke.
Der Streckenverlauf änderte sich im Laufe der Zeit immer mal wieder, was es aber auch heute noch gibt:
Die Direktverbindung Moskau – Wladiwostok. Hier verkehrt mindestens einmal täglich ein durchgehender Zug, der Rossija (Россия – Russland) mit der Nummer 001 bzw. 002 (West- bzw. Ostrichtung) schafft es mittlerweile in 6 Tagen. Für manchen ist nur dieser Zug DIE TransSib, und es zählt natürlich nur wenn man die Fahrt am Stück meistert.
Für manch anderen definiert dieser Zug nur die Hauptstrecke der TransSib, auf der Strecke fahren natürlich auch andere Züge neben dem Rossija, die eben weniger weit fahren, stellenweise eine etwas andere Route verfolgen, oder nach Norden oder Süden abbiegen. Auch in Russland gibt es ein Eisenbahnnetz, nicht nur eine lange Strecke. Entsprechend dieser Definition wäre jede Fahrt zwischen Moskau und Wladiwostok eine TransSib-Tour. Dies hier entspricht auch unserer diesjährigen Fahrt.
Etwas weiter gefasst, und der häufigsten Verwendung des Wortes entsprechend, kann eine TransSib-Reise auch anderswo enden als in Wladiwostok – Hauptsache ist, man durchquert dabei Sibirien. Die meisten Reisenden wählen dabei als Ziel (oder Start) Peking, über Ulanbataar in der Mongolei (transmongolisch). Eine andere Möglichkeit ohne die Mongolei ist die Route über Harbin (transmandschurisch). Wir wählten 2016 die letztere Option, wenn auch wiederum mit Abwandlungen. Mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren ist, wer mit der Eisenbahn Sibirien durchquert hat – macht aus meiner Sicht Sinn!
“Du fährst mit der TransSib? Du musst aber Geld haben!“ – Dieser Satz bezieht sich dann meistens auf einen der Touristen-Sonderzüge, als Zarengold und ähnliches bekannt. Dies sind reine Züge für Touristen, rollende 5-Sterne-Hotels, die nicht als normale Linienzüge verkehren. Diese Fahrten gibt es nur als Gesamtpaket, sie sind recht teuer, und sicherlich eine sehr andere Art, die transsibirische Reise zu erfahren.
Kann man da auch zwischendurch aussteigen?
Das ist die mir am absolut häufigsten gestellte Frage in diversen Variationen. Wer sich durch den letzten Absatz gequält hat, weiß schon: Man kann was man will. Wer will, kann nonstop von Moskau nach Wladiwostok fahren, einmal die Füße ins Meer halten, und abends nonstop zurück nach Moskau fahren. Oder weiter nach Peking. Wer will, kann auch irgendwo aussteigen und in einem späteren Zug einsteigen und weiterfahren. Es gibt täglich nur ein oder zwei Direktverbindungen, aber natürlich auch viele andere Züge. Unsere aktuell genutzter Zug zum Beispiel fährt nur von Wladiwostok bis Novosibirsk. Natürlich sollte man vorher eine Fahrkarte kaufen, sonst wird es schwierig an der Schaffnerin vorbeizukommen…Ist das nicht total langweilig/trist/eintönig den Urlaub in der Bahn zu verbringen?
Nein.Was macht man da den ganzen Tag?
Die Nacht bietet sich zum Schlafen an. Teile des Tages ebenfalls, vor allem nach dem Essen. Manch ein Russe schafft es irgendwie, um die 20 Stunden schlafend zu verbringen.Essen: längere Stopps laden immer zum Essen entdecken ein. Nach dem Essen gehört auch wiederum ein Schläfchen dazu…
Tee trinken, aus dem Fenster starren, lesen, mit den anderen Passagieren reden (trotz immer besser werdender Russischkenntnisse immer noch ein eher frustrierendes Unterfangen), den Zug erkunden, ein Gläschen trinken…
Sind alle die ganze Zeit besoffen?
In der zweiten Klasse hält sich das sehr im Rahmen… Der Wodka wird eher selten rausgeholt, die meisten Passagiere hier wollen eher ihre Ruhe. Wenn, dann wird immerhin die Tür geschlossen.In der dritten Klasse findet sich aber meinem Eindruck nach immer jemand, sollte man einen Trinkpartner suchen… Eine geöffnete Wodkaflasche muss aber geleert werden, es ist also Vorsicht geboten. Offiziell ist Alkohol außerhalb des Speisewagens verboten.
3 Gedanken zu „Ausflug beendet, ab nach Hause“
Hallo Jan, wieder toll der Bericht und die Bilder. Imposant, was ihr alles so erlebt. Viel Spass noch weiterhin.
Wolfgang
Gib’s zu: Den Gag mit dem beendeten Urlaub hast Du Dir schon Wochen vor Abreise ausgedacht.
HAB ICH MICH ERSCHROCKEN!
Ansonsten mal wieder höchst unterhaltsam!
Andrea sagt: ‚ta pirucho!
Beste Grüße vom alten Fux
Wochen vor Abreise trifft es ganz gut, eventuell waren es auch schon Monate!