[3666 km] Ein Tag am See
Wie unschwer an der Zahl im Titel zu erkennen ist, hat sich die erste Bahnfahrt schon so richtig gelohnt.
Vorab sei gesagt: Dies wird wieder ein sehr bilderlastiger Artikel, und ich schaffe es auf dem Handy leider nicht richtig die Fotos zu skalieren – die längeren Ladezeiten des Artikels (Wie aller anderen Artikel auch) sind also vermutlich damit zu erklären, und wem sein Datenvolumen auf dem Handy am Herzen liegt, der sollte sich zumindest zum lesen ins WLAN begeben.
Zurück zur Reise: Sliudianka ist ein kleines Nest am Baikalsee, das touristisch nicht besonders erschlossen ist – aber es liegt direkt am…
Am Abend selbst gab es entsprechend nicht viel zu tun, außer das (etwas schlecht vorgewärmte) Hotelzimmer aufzusuchen. Nach drei Tagen im Zug war ein nicht-schaukelndes Bett natürlich etwas gewöhnungsbedürftig! Am Morgen ging es noch vor den ersten Sonnenstrahlen bei -25 Grad an den See, um die ersten Sonnenstrahlen einzufangen!
Bei dieser Kälte ohne Sonne mussten wir auch zum ersten mal auf den wärmetechnischen Vollausbau setzen:
Auf dem zweiten Bild hatte der Fotograf wohl schon leicht zittrige Finger, da das Foto mit dem Handy ohne Handschuh gemacht werden musste. Daher die leichte Unschärfe.
Die Temperatur erholte sich im Laufe des Tages aber noch, wir hatten bis zu sommerlichen -10 Grad, die uns ganz schön und Schwitzen brachten! Wie schnell man sich doch an die winterlichen Temperaturen gewöhnen kann! Der See hört dann auch irgendwann auf zu dampfen, was freie Sicht ermöglicht:
Ich muss zugeben: Ich hätte nicht erwartet, dass der Baikal zum Jahreswechsel noch derart offen ist! In etwa einem Monat wird man hier wohl aber mit dem Auto auf die andere Seite fahren können! Direkt am Ufer ist aber überall bereits etwas Eis vorhanden:
Nach unserem frühen Ausflug ging es nochmal ins Hotel zum frühstücken, danach wanderten wir übergehend ziellos durch den Ort – entsprechend verteilt werde ich auch einfach die Bilder präsentieren!
Sowjet-Feeling auf dem Spielplatz.
Typisches sibirisches Flair.
Der Dorfmarkt:
An der Kleidung der Einheimischen ist zu erkennen, dass wir mittlerweile auch nicht mehr zu warm gekleidet unterwegs sind!
Fleischverkauf ohne Unterbrechung der Kühlkette:
Nachdem er sein Beil weggelegt hatte, fühlte ich mich dann auch sicher das Foto zu machen. Danach wollte er noch irgendetwas von mir – entweder mir Fleisch verkaufen oder durch mich auch die zukünftige Versorgung sichern. Ich entschloss mich, dies nicht genauer zu ergründen!
Der Blick über den noch dampfenden See:
Wenn die Luft am Morgen über 20 Grad kälter ist als das Wasser, kommt sowas vor!
Eine Eisrutsche im Park!
Der Neujahrsbaum im selbigen – leider nicht in voller Pracht dank fehlender Dunkelheit!
Abfahrt einer Bahn Richtung Osten: Nach Ulan-Ude, wohin es danach für diesen Zug ging weiß man nicht:
Zusammengefrorene Eisschollen
am…
Sandstrand!
Aus der einen einen Richtung kommen wir, in die andere reisen wir – und noch drüber hinaus!
Der Bahnhof macht es deutlich: Hier geht es primär um Güterverkehr.
Nachdem ich das Foto aufgenommen habe, bemerkte ich zwei Polizisten neben mir, die mich kritisch beäugten – hätte ich sie zuerst bemerkt, hätte ich mir das Foto wohl gespart… Auf eine Festnahme wegen Spionage kann ich vorerst verzichten.
Die örtliche Dorfkirche – mit goldenen Kuppeln!
Hier wird in den nächsten Monaten wohl kein Wasser mehr gepumpt.
Eine Dorfstraße:
Omul-Pause im Park irgendwo bei -15 Grad:
Am Baikal isst man Omul, einen lachsähnlichen Fisch, der ausschließlich hier vorkommt. Die meisten Leute kauen ihn nur nicht im Winter im Park direkt von der Gräte. Meine Hände werden vermutlich wieder einige Zeit nach Fisch riechen, aber so kann ich immerhin noch als abschreckendes Vorbild für Kinder dienen, die nicht in die Schule gehen wollen…
Fröhliche Warnbilder am Bahnhof zum Verhalten am Gleis…
Am Abend ging es vor Einbruch der Dunkelheit noch weiter ins zweieinhalb Stunden entfernt gelegene Irkutsk. Für diese kurze Fahrt gab es sogar Plätze in einem ganz normalen Sitzplatzwaggon, ohne Betten. Damit verabschiedeten wir uns aus dem Zug vorerst vom See!
Vorerst deshalb, weil wir Silvester wiederum am See verbringen wollen – wobei noch nicht ganz klar ist, ob das auch klappen wird. Vermutlich wird dies aufgrund von allgemein beschränktem Internetzugriff der letzte Eintrag im alten Jahr! Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch!
2 Gedanken zu „[3666 km] Ein Tag am See“
Jetzt habe ich Internetanschluss und konnte die beiden letzten Beiträge lesen und vor allem die Fotos bewundern. Meine Mutter und mein Bruder lesen auch fleißig mit, meine Mutter konnte auch die kyrillischen Schilder entziffern. Schöne Grüße und noch eine entspannte Fahrt bei sommerlichen Temperaturen!
P.S.: zum vorherigen Eintrag: ist 19:90 eine sibirische Spezialuhrzeit 😉 ?
1990 ist natürlich keine Spezialzeit. Das Lektorat wurde bereits abgemahnt und es wird über eine Neubesetzung dieser Stelle nachgedacht