Zu Fuß über die Alpen!

Zu Fuß über die Alpen!

Im Februar 2018 eröffnete mir André, dass er und Stefan eine Alpenüberquerung im Sommer planten – angetan von der Idee verkündete ich natürlich sofort, dass ich sowas auch gerne mal machen würde! Ohne lange Umschweife wurde ich also in die Planung integriert, bevor ich mir wirklich vernünftige Gedanken um so Dinge wie meine nicht ganz geringe Höhenangst machen konnte. Das war insgesamt auch sehr gut so, zuviele Gedanken hätten mir sicherlich nicht gerade gut getan.

Die Planung verlief dieses Mal sehr einfach (da ich überhaupt erst dazu kam als der Rahmenplan schon stand): Ohne viel alpine Erfahrung (in meinem Fall: Gar keine) und als unser aller erste Hüttentour, schlossen wir uns einer geführten Wanderung durch eine Bergschule an. Das ist zwar gefährlich nah am Pauschaltourismus, in diesem Fall allerdings vertretbar. Angereist sind wir am Sonntag, 24. Juni in Oberstdorf, um noch die letzten Vorbereitungen für die Wanderung zu treffen:

Spielmannsau – Kemptner Hütte

Am 25. Juni standen wir nach gemeisamer Anreise in Oberstdorf am Bahnhof, um unsere Alpengruppe zu treffen. Erster Eindruck: Wir drei gehören definitiv zu den jüngeren Teilnehmern. Losgewandert wurde nicht direkt in Oberstdorf, sondern beim Gasthof Spielmannsau – die große Wanderung beginnt also streng genommen mit einer Abkürzung per Bus… Bei Wanderabschnitten im Tal ist dies aber durchaus vertretbar, immerhin sind wir primär zum alpinen Wandern gekommen!

Der Blick Richtung Wanderweg versprach einen durchwachsenen Start, mit wolkenverhangenen Bergen:

Regen war zwar nicht angesagt, aber so richtig überzeugen wollte das Wetter nicht! Nach eiem kurzen Marsch auf dem Asphaltweg begann dann endlich der eigentliche Aufstieg! Unsere Rucksäcke konnten wir an der Materialseilbahn abgeben, um mit kleinerem Rucksack (mit Wasser und Regenschutz) bis zur Hütte zu wandern. Aus meiner Sicht ein wenig unnötig, könnte man den moderaten Aufstieg durchaus mit vollem Gepäck bewältigen… wie sich später herausstellen wird, haben jedoch nicht alle Teilnehmer vernünftig gepackt, dazu jedoch unten mehr.

Der Weg schlängelte sich etwa 6 km den Berg hinauf – meist ein schmaler Pfad, mit moderater Steigung. Von Zeit zu Zeit muss eine kleine Brücke überquert oder ein paar sehr kurze, etwas steilere Stücke überwunden werden, die jedoch keine großen Herausforderungen darstellen.

Nach etwas mehr als 3 Stunden Aufstiegszeit und 850 überwundenen Höhenmetern war unser Tagesziel dann auch schon in Sicht: Die Kemptner Hütte:

Nach unserer Ankunft klart sogar das Wetter noch etwas auf und ermöglichte einen Blick auf die umliegenden Gipfel. Da wäre der Kratzer

sowie der Muttlerkopf

Zwischen den beiden Gipfeln befindet sich das Mädelejoch, zu dem wir am nächsten Tag aufsteigen sollten:

Auf der rechten Seite ist der sich schlängelnde Weg erkennbar, der schließlich oben im Joch verschwindet. In der Nähe der Kemptner Hütte hausen außerdem noch viele Murmeltiere, die jedoch an diesem Tag ziemliche Stubenhocker waren und sich nicht zeigen mochten! Wenn die Murmeltiere sich nicht präsentieren wollten, mussten wir eben selbst für die Kamera posieren:

Kemptner Hütte – Memminger Hütte

Die Nacht war leider nur mäßig erholsam – im 10er-Zimmer befanden sich mindestens 2 Schnarcher, und die Ohropax-Packung nützt natürlich recht wenig, wenn sie nachts irgendwo im Rucksack vergraben ist… daraus habe ich immerhin gelernt!

Nach dem Frühstück starteten wir mit leichter Verspätung irgendwann nach 7 den kurzen Aufstieg über etwa 100 Höhenmeter zum Mädelejoch. So verabschiedeten wir uns von unserem Nachtquartier:

Das Mädelejoch befindet sich direkt auf der Grenze zu Österreich – und auch andere Stuttgarter waren schon hier…

Noch ein kurzer Blick zurück,

ein Blick nach vorne,

und der erste Abstieg konnte beginnen! Meine Höhenangst hielt sich hier noch einigermaßen in Grenzen. Zwar etwas steiler als der Aufstieg zur Kemptner Hütte, war der Abstieg jedoch noch recht moderat, so dass es sich auch hier um ein gewisses Einlaufen handelte!

Wenig später folgte die für mich und Stefan erste (und einzige) unüberwindbare Stelle der Tour: Die Hängebrücke bei Holzgau!

200 Meter lang, 100 Meter über dem Boden, und ich würde in diesem Leben wohl nicht rüberkommen. Stefan und ich wählten also die Alternativstrecke durch’s Tal, André und der Großteil unserer Wandergruppe war da etwas mutiger als wir!

Nachdem die 1070 Höhenmeter Abstieg bewältigt waren, folgte eine kurze Einkehr mit Stärkung in Holzgau, wo sich bereits erste Ausfallerscheinungen zeigten: Zwei unserer Mitwanderinnen hatten bereits am Vorabend in der Kemptner Hütte beschlossen, dass sie sich die Tour „anders vorgestellt“ hatten, und haben sich Busfahrpläne aufschreiben lassen. Die zwei verließen uns also hier, mit dem Plan uns in Zams (unserer Talübernachtung) wiederzutreffen.

Der Mittagspause folgte eine kurze Busfahrt durch’s Lechtal, mit dem Ziel Madau: Hier erwartete uns der Aufstieg des Tages, zur Memminger Hütte. Etwa 900 Höhenmeter Aufstieg galt es zu überwinden, die schon etwas schwieriger waren als der Aufstieg am ersten Tag.

Technisch war der Aufstieg noch nicht besonders fordernd, ein längeres Schneefeld musste jedoch bezwungen werden! Mental war dies nicht ganz einfach für mich – zwar waren bereits durch die Vorwanderer Stufen in den Schnee getreten, ich musste jedoch darauf achten mich voll und ganz auf den Weg zu konzentrieren – Devise: Bloß nicht stehenbleiben und/oder darüber nachdenken, was ich eigentlich gerade mache oder wo ich bin. Fotos waren daher an dieser Stelle nicht möglich…

An dieser Stelle wurde es leider auch organisatorisch schwierig: Von unserer Bergschule waren zwei Gruppen unterwegs, die aus unerfindlichen Gründen gemeinsam wanderten – auch nach Verlust der zwei Mitstreiterinnen bedeutete dies eine Gruppengröße von 24 Wanderern, die die Bergführerin (eigentlich der anderen Gruppe) leider nicht unter Kontrolle hatte. So wurde bei Pausen nicht immer auf die letzten gewartet, um dann später (zum Beispiel als einige auf einer wackeligen Brücke standen) zu beschließen, dass plötzlich doch gewartet werden muss. So zog sich dieser Aufstieg sehr lange hin, da einige Wanderer konditionell oder gesundheitlich noch einige Schwächen zeigten. Als Belohnung zeigte sich dann aber einige Minuten vor unserem Etappenziel plötzlich dieser Beobachter im Gras:

Dieses Murmeltier war noch eher schüchtern, aber wenige Meter weiter zeigten sich dafür einige seiner Kollegen, die sich weniger versteckten:

Ich muss zugeben, es war extrem schwierig sich von den Murmeltieren loszureißen, und ich habe gefühlt 50 Fotos gemacht! Schließlich habe ich es dann aber doch noch geschafft, die Hütte nach 900 Höhenmetern zu erreichen!

Am selben Abend zeigten sich dann sogar nach den Murmeltieren auch noch die lange erwarteten Steinböcke! Ganz so nah wie die Murmeltiere trauten sich diese leider nicht an uns heran,

Wer sicherstellen möchte dass es sich hier auch tatsächlich um Steinböcke handelt und nicht um einfache Schafe, der möge das Bild anklicken – in der Vergrößerung ist das Gehörn dann auch zu erkennen!

Gegen Abend zogen einige Wolken unterhalb der Hütte auf, was zugegebenermaßen seinen ganz eigenen Charme hatte!

Die Nacht selbst war dann weniger erholsam – wir waren im 14er-Matratzenlager untergebracht, was an sich noch kein Problem darstellen sollte. Auf jeder Raumseite waren allerdings 7 Schlafplätze auf 6 Matratzen verteilt, was zu doch recht beengten Schlafverhältnissen führte! Diverse Schnarcher und Ausdünstungen der anderen Zimmerbewohner führten dazu, dass ich irgendwann in der Nacht 20 Minuten im Treppenhaus verbringen musste, um zumindest etwas abzukühlen. Dank Ohropax (diesmal nicht mehr im Rucksack deponiert!) war diese Nacht aber trotzdem etwas erholsamer als die vorige!

Memminger Hütte – Zams

Am dritten Tag unserer Reise stand zunächst ein weiterer Aufstieg auf dem Programm: Die Seescharte galt es zu überqueren! Auf 2600 Metern Höhe gelegen war dies der bisher höchste Punkt der Reise, und auch der technisch bisher schwierigste. Der Aufsteig erfolgte primär über Geröll, und bei der Überquerung der Seescharte selbst musste auch ein wenig am Seil gezogen werden, um hochzukommen. Meine bisher liebgewonnen Treckingstöcke waren hier also an den schwierigen Stellen nutzlos, und meine Höhenangst durfte auch endlich mal etwas stärker zur Geltung kommen! Vom Aufstieg gibt es daher keine Fotos, nach der Überquerung habe ich es aber geschafft, ein Foto hinauf zum Pass zu schießen!

Wer in der Vergrößerung genau hinschaut, sieht auch oben noch einige Wanderer beim Durchklettern des Passes!

Der Blick ins Tal auf der Abstiegsseite entlohnte dafür für den bisher mental sehr stressigen Tag!

An diesem dritten Tag haben wir übrigens einen weiteren Mitwanderer verloren: Ein Hamburger Jung, der bereits am Vortag Probleme beim Aufstieg hatte, beschloss nach einigen Metern Aufstieg dass er es an diesem Tag nicht schaffen würde, und kehrte daher zur Hütte um. Offenbar war dies auf Herzprobleme zurückzuführen – wir haben von seinem Kollegen später erfahren dass er immerhin hinterher beim Arzt war, der einen Ruhepuls von 100 Schlägen/Minuten festgestellt hat – sicherlich keine guten Voraussetzungen, um eine mehrtägige Wanderung im Hochgebirge anzugehen!

Nach einem recht langen, steilen Abstieg (im obigen Bild in etwa bis zum sichtbaren Bach), folgte ein noch längerer, moderater Abstieg durch ein Waldgebiet.

Ein letzter Blick zurück,

und die Wanderung ging weiter in Richtung des Zammer Lochs! Zur Stärkung gab es noch eine Brotzeit in einer Almhütte auf dem Weg, danach ging es weiter bergab. Ich hatte hier einen langen, aber flachen Abstieg erwartet, nur um plötzlich einen schmalen Wanderweg an einem steilen Abgrund entlanglaufen zu müssen – hiermit hatte ich nicht gerechnet, dies war daher eine sehr unerwartete mentale Belastung, die gemeinsam mit der langen Gehzeit insgesamt dann doch schon recht fordernd war! Ich hätte hier gerne einige Fotos vom Abstieg gemacht, an ein Hantieren mit der Kamera war allerdings für mich nicht zu denken! Dafür konnte ich entdecken, dass alleine das Halten der Treckingstöcke sehr gut gegen die Höhenangst wirkte, obwohl ich diese dem Gelände entsprechend eigentlich gar nicht benötigt hätte – ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Nach vielen Stunden (8?) tauchte dann endlich Zams vor uns im Tal auf:

Zur Belohnung für 500 Höhenmeter Aufstieg und lange 1800 Höhenmeter Abstieg gab es an diesem Abend eine enttäuschende Leistung der deutschen Nationalmannschaft. Der Blick zurück offenbarte nochmal unsere Tagesleistung, von irgendwo dort oben kamen wir:

Am Abend gab es sogar noch einen kräftigen Regenschauer – bisher hatten wir extrem großes Glück mit dem Wetter! Wenn auch nicht immer sonnig, so war es bisher während der Wanderzeit zumindest immer trocken – dies sollte sich aber am nächsten Tag ändern…

Hier in Zams gab es auch die Möglichkeit de Gepäckdepots für die Wanderer, die zuviel eingepackt hatten – was außer uns dreien fast alle waren! Einer unserer Zimmerkollegen musste einen Riesensack füllen, der ein vielfaches der Kleidungsstücke enthielt, die ich insgesamt mit hatte… Mein Gepäc belief sich auf etwa 6kg plus Wasser (1kg) plus Kameratasche (1kg), der Kollege trug wohl knapp 20kg mit sich herum. Kein Wunder also, dass er sich die ein oder andere Blase gelaufen hatte…

Zams – Braunschweiger Hütte

Nach einer Nacht im Tal mit den damit verbundenen Annehmlichkeiten (Dusche…) starteten wir am nächsten Morgen mit der Venet-Seilbahn hinauf zum Krahberg. Noch war es trocken, aber im Tal und am Himmel zeigten sich beunruhigende Wolken!

Echten Regen gab es noch nicht, und so ging es zunächst ohne große Höhendifferenz (gefolgt von einem moderaten Abstieg) auf dem Panoramaweg in Richtung Wenns im Pitztal.

Von Wenns aus folgte eine weitere kurze Busfahrt, inzwischen regnete es merklich. Nach Abschluss der Busfahrt in Mittelberg folgte ein kurzer Fußmarsch zur Materialseilbahn, um wieder die großen Rucksäcke dort aufzugeben. Die Moral in der Wandergruppe war mittlerweile gefühlt ziemlich am Boden, und zu meinem Unmut gab es auch noch eine weitere Einkehr bei der Materialseilbahn, anstatt den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte zu beginnen.

An der Hütte der Materialseilbahn trafen wir zwei Mädels, die wir schon morgens an der Seilbahn gesehen hatten – die zwei übernachteten lieber direkt dort, anstatt sich den Aufstieg im Regen anzutun. Hier kam durchaus ein gewisses Neidgefühl auf…. auf den Aufstieg im Regen (nachdem die Muskeln bei der Einkehr schon wieder kalt werden…) hatten wohl alle keine so besonders große Lust.

Aufgrund der Wettersituation gibt es hier leider keine weiteren Fotos. Die Kamera wurde von mir wasserdicht verpackt, fotografieren wäre aber auch ziemlich sinnlos gewesen. Im Aufstieg wurde das Wetter immer schlechter wir mussten den steilen Hang im Nebel bzw. in der Wolke (der Übergang ist da ja fließend) unter ständigem Nieselregen bewältigen, nachdem die erste halbe Stunde geschafft war, lag die Sichtweite auch irgendwo unterhalb von 20 Metern. Den steinigen Hang hinauf, der viele mit Seil gesicherte Abschnitte enthielt, ging es also im Regen über die leicht rutschigen Steine. Nachdem das Schild an der Materialseilbahn verkündet hatte „Braunschweiger Hütte – 2h“, stießen wir nach einer Stunde kraxeln auf das nächste Schild: „Braunschweiger Hütte – 2h“. Meine persönliche Moral war dabei überraschend hoch – ich hatte eigentlich damit gerechnet, am dritten oder vierten Tag (vor allem bei schlechtem Wetter) einen „Warum mache ich das eigentlich“-Tag zu haben – der Aufstieg im schlechten Wetter machte mir aber sogar ziemlich viel Spaß! Ein schlechter Tag gehört bei einer Alpenüberquerung auch einfach dazu!

Nach etwa drei Stunden (oder mehr?) tauchte dann sehr plötzlich ein großer Kasten über uns auf – die Hütte war erreicht!

Hier zeigte sich, wer vernünftig ausgerüstet war! Stefan und ich hatten richtige Regenjacken, viele unser Mitwanderer wohl nur Softshells – Die Shirts waren entsprechend trocken, Regenjacke und Treckinghose trocknen einfach schnell, also kein Problem. Viele Wanderer unserer Gruppe waren aber so durchnässt, dass unser Aufenthaltsraum später noch als improvisierter Trockenraum dienen musste…

An dieser Stelle gab es dann weitere Schwächeerscheinungen – der Kollege mit 20kg Gepäck musste schon während des Tages an den Füßen verbunden werden, da er sich am langen Vortag große Blasen gelaufen hatte, ohne diese korrekt zu versorgen (trotz Apotheke neben dem Hotel in Zams…). Bei einem weiteren Mitstreiter kamen langsam Knieprobleme durch.

Am Abend gab es nicht mehr viel zu tun – wir waren stark verspätet angekommen, so dass zwischen Abendessen und der Bettzeit nicht mehr viel Zeit blieb. Draußen bot sich sowieso nur eine weiße Wand.

An dieser Stelle muss auch einfach den älteren, zähen Gruppenmitgliedern Tribut gezollt werden! Unser ältester Mitwanderer mit seinen 75 Jahren und seine kaum jüngere Frau liefen beständig ganz vorne mit, und waren damit nicht die einzigen gut trainierten Rentner/Pensionäre der Gruppe! Direkt zur Schlafenszeit gab es dann auch noch eine Ankündigung von einem der älteren Mitwanderer: „Ich hab da übrigens heute diese Blähungen… Also, gute Nacht Jungs!“

Braunschweiter Hütte – Martin-Busch-Hütte

Am nächsten Morgen bot sich draußen ein deutlich anderes Bild, und plötzlich konnten wir sogar erkennen dass wir in den Bergen befanden!

Aufgrund der Wetterverhältnisse hatten unsere Bergführer am Abend beschlossen, über das Rettenbachjoch auf- und über die Weltcuppiste abzusteigen!

Das Ziel liegt entsprechend im nächsten Bild oben beim Liftmast:

Der Aufstieg zum etwa 3000 Meter hoch gelegenen Joch beinhaltete mal wieder ein paar kurze Schneefelder, sowie ein steiles Stück Felsenkraxeln – meine Höhenangst hatte ich hier inzwischen schon ganz gut unter Kontrolle (auch wenn sie nicht geringer geworden ist), aber Fotos machen war noch nicht möglich! Der Abstieg erfolgte dann wie geplant über die auch im Sommer mit Schnee bedeckte Weltcuppiste Sölden:

Der Abstieg hier hat unglaublich Spaß gemacht – klar, auf Skiern oder Snowboard wäre es sicher noch besser gewesen, aber durch den Neuschnee hinunter stapfen war ebenfalls ein tolles Erlebnis!

Unten angekommen, mussten wir wieder kurz in Busse steigen, um zu den nächsten Wanderabschnitten zu gelangen. Unsere Gruppen trennten sich dabei für den Rest des Tages: Zwei weitere Wanderer blieben auf der Strecke und reisten zum Endziel Meran per Bus ab, unsere Gruppe wählte eine eigentlich andere Route als geplant, die andere Gruppe bewanderte den eigentlich laut Plan vorgesehenen Weg – trotz angesagtem Gewitter, weil eine Frau aus der Gruppe unbedingt den „auf dem Zettel stehenden Weg“ gehen wollte.

Wir liefen so einen schönen Panorameweg etwas unterhalb der vorgesehenen Route, und zwar endlich als Kleingruppe. Hier habe ich mir dann auch mal die Zeit nehmen können ein paar Blumen zu fotografieren!

Ich hoffe die Blumenfans kommen damit auch ein bisschen auf ihre Kosten – benennen kann ich die Pflanzen natürlich leider nicht!

Nach diesem Panoramaweg folgte wieder eine kurze Busfahrt, und wir sammelten eine der an Tag 2 ausgestiegenen Wanderinnen wieder ein – ursprünglich wollten wohl beide bei der letzten Etappe wieder einsteigen, kurzfristig wurde aber wohl noch einmal umentschieden…

Es folgte ein kurzer Besuch bei der „Ötzikochstelle“ (so hat unser Bergführer sie getauft)…

Der Ötzi selbst hat hier wohl kaum gehaust, aber an dieser Stelle gab es wohl einige Funde aus der Jungsteinzeit, und es soll sich um eine Wohn- und Kochstelle gehandelt haben. Vermutlich wollte unser Guide uns nur zeigen, dass nicht alles was mit „Ötzi“ zu tun hat, nicht zwingend so unglaublich interessant ist, und erreichen dass wir an dieser Stelle darüber reden… dazu später mehr.

Der Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte dann war ein ungewohnt leichter – auf einer durchgehend breiten, langgezogenen Straße, ohne steile oder schwierige Stücke.

Gegen Ende drückte es noch einmal ein wenig auf die Stimmung, als ein leichter Schauer über uns herzog, der aber schnell wieder verging! Von der Martin-Busch-Hütte aus gab es am Abend dann noch schöne Ausblicke auf die umgebenden Gipfel:

Auch der Blick nach vorne war heute frei:

Am Abend wurde dann noch kurz diskutiert, ob ein Abstecher zur Ötzifundstelle am Hauslabjoch gewünscht war – optional wäre dies noch möglich gewesen bei gutem Wetter – die zusätzlichen Stunden wollte sich dann aber doch niemand aus unserer Gruppe antun, nur um einen kleinen Steinhaufen zu sehen.

Martin-Busch Hütte – Meran

Samstag, der 30.6. war der letzte Wandertag unserer Reise – und gleichzeitig wettertechnisch auch der schönste! Ohne eine einzige Wolke am Himmel ging es in Richtung der Similaunhütte, über Geröll und Schneefelder:

Der Aufstieg über die Schneefelder machte mal wieder richtig Spaß, und so waren wir auch schnell bei der Similaunhütte angekommen!

Auf der Similaunhütte folgte noch eine Pause mit heißer Schokolade und Apfelstrudel, bevor der Abstieg zum Vernagt-Stausee anstand:

Das letzte steile Stück ist nach vielleicht einer Stunde geschafft, den Knien (meiner persönlichen Schwachstelle) ging es recht gut, und beim Blick zurück frage ich mich, wie ich eigentlich dort runter gekommen bin…

Bei einer letzten Pause vor dem noch langen Abstieg begrüßen uns nochmal ganz überraschend ein paar flauschige Gesellen, die mal wieder absolut nicht scheu sind:

Die letzten zwei Stunden Abstieg verbringen André und ich mit Diskussionen über die politische und gesellschaftliche Struktur der Murmeltiergesellschaft und anstehende revolutionäre Umbrüche – einige unserer Mitwanderer hielten uns zwischenzeitlich für seriös, und dort mussten wir etwas gegensteuern. Schließlich erreichten wir unser Tagesziel, den Vernagt-Stausee, kristallblau im Tal liegend!

Das Belohnungsbier und die Brotzeit hat sich selten so gut angefühlt (und meine Füße selten so plattgelaufen)….

Und im Garten der Hütte entdeckte ich sogar noch, wer hätte es gedacht…

ein Edelweiß! Danach ging es wieder mit dem Bus nach Meran, wo allerdings niemand aus der Reisegruppe noch große Motivation für einen Stadtbummel entwickeln konnte… so war die Alpenüberquerung gelungen, auch wenn aus unserer Gruppe von anfangs 14 Wanderern 5 ausgefallen sind. Beim nächsten Mal werden wir sicherlich dann auf eigene Faust ohne Gruppe loswandern, aber auch so war es eine unglaublich schöne Tour mit überwiegend tollem Wetter!

Körperlich habe ich es gut überstanden, auch wenn natürlich Füße und Beine natürlich etwas müde sind, haben die Knie gehalten. Mental war es deutlich schwieriger, eine Alpenüberquerung mit extremer Höhenangst ist sicher nicht die allerklügste Idee – ein Abenteuer war es dafür allemal!

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