Skopjeeeeeeee

Skopjeeeeeeee

Die Fahrt nach Skopje verlief tatsächlich recht entspannt, wenn auch mal wieder bei mindestens 10 Grad zuviel im Bus. Bemerkenswert war diesmal allerdings, dass zwischendurch auch mal Passagiere an einer Autobahnausfahrt herausgelassen worden. Bzw. nicht an, sondern dient davor, an der Leitplanke. Die Ausfahrt können die Leute dann auch selbst hinauslaufen. Sowas ist auch mir neu, spart aber immerhin Zeit.

Skopje selbst ist zur Abwechslung mal wieder eine eher große Stadt mit etwa einer halben Million Einwohnern. Im Stadtkern dazu auch noch deutlich schöner als die letzte von mir besuchte Hauptstadt (Tirana). Man kann das Stadtbild im Zentrum am besten in zwei Punkten zusammenfassen:

  1. Säulen. Säulen sind verdammt wichtig! 
  2. Noch viel wichtiger als Säulen: Statuen! 

Große Teile der Stadt wurden 1963 bei einem Erdbeben zerstört, was den Sozialisten den Neuaufbau als sozialistische Planstadt ermöglichte. Die eindrucksvollen Säulenbauten befinden sich dabei primär um den zentralen Platz und am Fluss entlang verteilt:

Die Vielzahl an Statuen hingegen ist… Ja, eigentlich überall. Am wichtigsten scheint dabei die zur 20-jährigen Unabhängigkeit errichtete Statue dieses offiziell namenlosen Reiters zu sein:

Man sagt ihm jedoch inoffiziell eine gewisse Ähnlichkeit mit einem gewissen großen Alexander nach, der ein paar hundert Jahre vor Christus in der Welt herumgekommen ist. Offiziell heißt das Land in dem ich mich befinde übrigens auch nicht Mazedonien, sondern “ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“, um die Griechen nicht zu sehr zu ärgern – eventuell wollte man daher auch nicht sagen, wen man denn hier abgebildet hat.

In Skopje gibt es kaum einen Platz, Park, oder eine größere Kreuzung ohne diverse Statuen… Die folgenden Bilder stehen daher exemplarisch für die Statuensucht:

Was gab es noch zu sehen? Aus Skopje kam auch Mutti Theresa, woran man häufig genug erinnert wird. Neben diversen Gedenktafeln mit Zitaten und, je genau, Statuen, wurde dieses etwas schräge Gedenkhaus errichtet:

Direkt nebenan wird auch noch an einer Kirche gebaut. Ja, prinzipiell hab ich auf dieser Reise schon genug Gotteshäuser gezeigt, hier haben die Mazedonien aber  begriffen, worauf es bei orthodoxen Kirchen wirklich ankommt:

Goldene Kuppeln bzw. hier immerhin Dächer! So weit wie die Russen treiben sie’s leider noch nicht, aber es ist ein Anfang! 

Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich das historische Zentrum der Stadt, das primär vom alten Basar beherrscht wird. Hier findet man zunächst alte Häuser und Straßen die, wie kaum anders zu erwarten, überwiegend mit Cafés und Restaurants bevölkert sind:

Natürlich befinden sich dazwischen auch immer wieder Souvenirläden (Bah), je weiter man nach Norden läuft geht das ganze aber tatsächlich zum Basar über! So landet man dann auch schon mal in einer Straße, in der alle Geschäfte nur Kamine und Öfen verkaufen. Zum Schluss schließt sich der eigentlich Basar an: dieser besteht aus einer riesigen Marktfläche wo vom Autoreifen über die Sportschuhe bis zu Zwiebeln wirklich alles verkauft wird:

In sowas zu stöbern macht eigentlich immer Spaß, auch wenn man nichts braucht – aber um die nächste Ecke könnte ja wieder etwas total nützliches (oder noch besser, total leckeres) lauern! 

Bergaufwärts liegt dann, praktisch direkt nebenan, die alte Festung Skopjes:

Leider ist die Ansicht der Festung von außen aber auch fast das Beste daran: Von der Festung ist außer den Mauern und Außentürmen eigentlich nichts übrig, was unglaublich sehenswert wäre.

Auch die Aussicht auf die darunter liegende Stadt war nicht so toll, wie ich es erwartet hätte. Nebenan befindet sich übrigens ein recht modern aussehendes Stadion:

Im Gegensatz zu Arne (dem alten Schmarotzer, siehe sein Eintrag) hab ich’s aber nicht zu einem Spiel geschafft (weil es meines Wissens auch keines gab). Etwas weiter links ergibt sich von der Festung aus auch der Blick auf den direkt an der Stadt gelegenen Vodno:

Wer genau hinschaut erkennt das sogenannte Millenium Cross: Ein 66 Meter hohes Kreuz, das damit noch ein paar Meter höher als der (unwesentlich bekanntere) Cristo Redentor in Rio de Janeiro ist! Hoch zum Kreuz gibt es auch eine Seilbahn, an der ich eigentlich mal wieder testen wollte, ob sich an meiner Höhenangst wohl etwas geändert hat (Die bisherigen empirischen Tests sprechen dagegen, aber wer weiß…). Zur Seilbahn-Station fährt laut sämtlichen Informationen, die sich so darüber finden ließen, auch eine eigene Buslinie. Die richtige Haltestelle habe ich wohl gefunden (wirklich!), nach einer Stunde Warten wurde es mir dann aber doch zu blöd, und diesen Plan musste ich verwerfen. Beim Schreiben des Eintrags habe ich dann herausgefunden, dass montags geschlossen ist..

Na gut, dies führte dann an Tag 2 zu etwas mehr Kaffee-Zeit. Die ich eigentlich auch recht dringend brauchte! In Skopje hatte ich prinzipiell zwei volle Tage zur Verfügung (30.9. abends bis 2.10. abends). Am 1.10. hatte ich noch etwa 30 Euro abgehoben, von denen ich am 2.10. aber trotz vorangegangenem Belohntag noch 20 Euro übrig hatte, die also noch weg mussten. Das führte dann entsprechend zu einem RICHTIGEN Belohntag, an dessen Ende ich unglaublich vollgefressen, aber dafür auch ohne Restgeld (bis auf den wichtigen Schein für die Andenkensammlung), das Land verlassen konnte. Jetzt werde ich wohl erstmal ein paar Tage Eispause einlegen müssen und vermutlich zwei Nächte nicht schlafen können – drei Kugeln Eis oder ein Cappuccino kosten jeweils einen Euro, zur groben Orientierung.

So ganz werde ich übrigens die balkanische Café-Kultur wohl nie vverstehen, obwohl ich mich mittlerweile an das allgemein vorherrschende Ignorieren der Gäste gewöhnt habe… Mir war durchaus mal danach etwas anderes als Kaffee zu bestellen. Also ab ins nächste gemütliche Café, und nach der Karte gefragt. Eine Karte gibt’s nicht. Okay, eine Coke (zwar auch mit Koffein, aber immerhin mal was kaltes). “No… EspressoMacchiatoCappuccinoTurkishCoffee…“ beginnt der Kellner abzuspulen. Okay, also noch einen Cappuccino, wenn man schon sitzt. Der Kellner verschwindet, am Nebentisch serviert seine Kollegin eine Flasche Cola. Hmm…

Zur Kaffeekultur muss ich an dieser Stelle auch noch etwas loswerden: Zu Beginn der Reise, vor allem in Slowenien oder Kroatien, spürte man die Nähe zu Italien noch recht gut: Ein Cappuccino enthält dort neben dem Espresso sehr schön aufgeschäumte Crema! Mit zunehmender Entfernung zu Italien gingen die Cappucinos dann aber leider immer häufiger Richtung “Kaffee mit Bauschaum“ (mit deutlich zu fest aufgeschäumter Milch, die nicht mehr cremig ist) über. Damit kann ich noch einigermaßen umgehen, hier im äußersten Süden des ehemaligen Jugoslawiens gibt es aber auch ab und zu so etwas als Cappuccino:

Mit Schlagsahne und Schokosoße, und auch der Kaffee selbst enthielt meiner Meinung nach noch etwas süßen Sirup. Zur Abwechslung mal ganz interessant, echte Kaffeeliebhaber würden vermutlich schreiend weglaufen.

Da Lob ich mir doch, dass es zumindest ein lokales Bier gibt:

Zumindest nehme ich mal an, dass Skopsko etwas mit Skopje zu tun hat. Das Bier gab es im Gedenken an die Mutti Theresa, wie sich im Hintergrund am etwas merkwürdig anmutenden Haus erkennen lässt!

Am 2.10. gegen 18 Uhr war es dann Zeit, auch Mazedonien wieder per Bus zu verlassen: weiter nach Norden, in den jüngsten der Balkanstaaten (auch wenn das noch nicht alle so sehen, aber dazu mehr im nächsten Eintrag): Den Kosovo! 

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