Dubrovnik

Dubrovnik

Die Busfahrt nach Dubrovnik war eine der angenehmeren – ich hatte fast durchgängig eine Zweierbank für mich, der Bus war angenehm temperiert und, extrem wichtig, ich hatte einen Fensterplatz auf der rechten Seite, was mir auf der Reise nach Süden den direkten Blick auf die Adria ermöglichte! Eigentlich hätte ich die Fahrt lieber auf einer der Fähren verbracht, aber eine war bereits ausgebucht (und im Internet buchen war nicht möglich oder ich war zu doof), die andere fuhr erst am Nachmittag gegen 15 Uhr. Außerdem sei am Vortag morgens noch nicht klar ob diese auch wirklich fahren würde, aufgrund des Wetters – keine Wolke, keine Welle, kaum Wind… Ich bin nicht sicher wo genau die Unsicherheit bestand.

Hübsche Fotos aus dem Bus machen ist natürlich immer etwas schwieriger als von einem Schiff, ein paar Impressionen habe ich trotzdem festhalten können.

Ankunft in Dubrovnik für mich war am 22.9. gegen 14 Uhr nachmittags.

Der Busbahnhof befindet sich direkt am Hafen, neben der beunruhigenden Ansicht einiger Kreuzfahrtschiffe fällt mir schnell auf: Ich hab nichtmal eine Ahnung wie ich in die Stadt komme. Sowas sollte man eigentlich auch ein wenig früher planen – vor allem wenn man dann mal irgendwo zu Randzeiten eintrifft. Das Thema ist aber schnell geklärt, ich finde den richtigen Bus.

Meine Unterkunft liegt unweit des sogenannten Pile Gate der Stadt. Dort drücke ich mich dann auch das erste Mal in die Innenstadt, gemeinsam mit Horden anderer Menschen. Drinnen angekommen blicke ich die große Hauptstraße herunter:

Hier stolperte ich praktisch direkt wieder heraus – mental war ich auf die Ansammlung an Menschen wirklich noch nicht vorbereitet! Später am Abend stellte ich fest, dass die Stadt tatsächlich den Zeitplan für ankommende Kreuzfahrtschiffe online bereitstellt. Das Kreuzfahrtschiff ist gewissermaßen ein riesiger Reisebus, und je nach Stadt mehr oder weniger schädlich – in Istanbul oder Sankt Petersburg merkt man vermutlich kaum wenn mal ein paar mehr da sind, in Dubrovnik macht sich jedes bemerkbar! Mein Ankunftstag war laut diesem Kreuzfahrtkalender ein gelber Tag, mein zweiter Tag sollte sogar grün sein mit nur zwei Schiffen. Einen roten Tag möchte ich aber nicht erleben!

Auf jeden Fall musste ein Alternativplan her! Auf dem Berg Srd (Vokale sind im Balkan manchmal optional) steht ein kleines Fort, das die Stadt überblickt! 

Dorthin fährt eine Seilbahn – wer schonmal in so einer Gondel mit mir war, wird sich kaum wundern: ich wählte also den Fußweg. Diesmal im Gegensatz zum Vortag sogar mit festem Schuhwerk ausgestattet, was nicht ganz dumm war:

Das alleinige Reisen bringt natürlich ein gewisses Problem mit sich: keine bekannten Menschen auf Fotos. Da hilft also nur eins: ab und zu muss ein Selfie geschossen werden. So merkwürdig ich mir dabei auch aktuell noch vorkomme, eine absolute Notwendigkeit! Los geht’s mit der Stadt im Hintergrund, vom Srd aus! 

Das Fort selbst auf dem Berg ist weniger beeindruckend… Eine halbe Ruine (die aber immerhin ein Museum beherbergt), darin ein großer Sendemast, dazu wurde ein Restaurant gebaut. Dafür bekommt man vermutlich nirgendwo so einen tollen Blick auf Dubrovnik wie von dort oben! Sowohl über die Altstadt

als auch über den Rest Dubrovniks

reichte die Aussicht! Von dort oben sah mir die Stadt auch gleich viel sympathischer aus! Richtig in die Stadt getraut habe ich mich aber erst wieder in der Dämmerung – jetzt war es auch deutlich weniger überfüllt. Die engen Gassen direkt neben der Hauptpromenade sind zwar praktisch komplett vollgestellt mit den Einrichtungen der Restaurants, aber damit lässt es sich ja leben.

Für den nächsten Morgen schmiedete ich einen genialen Plan: Erfahrungsgemäß sollte ich so gegen sechs oder sieben aufwachen (ja, wir sind durchgehend recht früh gegen 10 ins Bett gegangen), und dann direkt am frühen Morgen die Stadt besichtigen, wenn die Masse der Leute hier noch schläft oder vielleicht frühstückt. Gegen 22 Uhr also ab ins Bett (so ein beschwerlicher Aufstieg macht müde…), und… um 9:20 Uhr aufgewacht. Mit elf Stunden Schlaf konnte ich ja wirklich nicht rechnen… Die erste Woche mit Arne und Malte war wohl doch anstrengender als gedacht (5 Städte in 6 Tagen, was soll man erwarten)…

Gut, dann kein Stadtspaziergang am frühen Morgen. Stattdessen nach dem Frühstück auf die Mauern – die weithin bekannteste Attraktion Dubrovniks! Irgendwo hatte ich gelesen man sollte die Mittagshitze zwischen 11 und 2 Uhr meiden… Also bin ich um halb elf hinaufgestiegen, in der Hoffnung dass möglichst viele der Besucher diesen Tipp beherzigen! 
Tatsächlich war es weitaus weniger voll als erwartet, und abschnittweise sogar recht leer! 

Die Mauer ist also solche tatsächlich ziemlich beeindruckend! Auf der Landseite bis zu 6 Meter dick, ist das praktisch sowas wie die kroatische Version der chinesischen Mauer – nur etwas kürzer, dafür aber im Kreis! Von der Mauer bieten sich sicher die schönsten Aussichten Dubrovniks auf Stadt, die umliegenden Festungen, und die vorgelagerte Insel.

Auf besagte Insel (Lokrum) zog es mich dann auch nach circa 2 Stunden, die ich auf der Mauer verbrachte (Mittagshitze ausnutzen und so). Lokrum liegt nur eine Kanonenkugellänge vom Stadthafen entfernt:

Lokrum übernimmt gewissermaßen die Naherholungsfunktion, die in anderen Städten von so Orten wie… Parks eingenommen werden! Hier gibt es auch wieder diverse Ruinen, einen botanischen Garten und überall ausgeschilderte Badestrände. Eigentlich bestehen die Strände alle eher aus Klippen, aber unter den Inselplanern befand sich vielleicht ein Hobbygeologe.

Teilweise kann man sich dafür auf den unzähligen Wegen der Insel ziemlich verlieren, und auch mal einige Minuten spazieren ohne jemandem zu begegnen. Meinen Bedürfnis nach Ruhe war das natürlich ziemlich zugänglich! 

Hier seien auch ein paar Worte zu einem scheinbar wichtigen Teilaspekt der lokalen Tourismusindustrie zu sagen: Game of Thrones. Überall werden extra Touren zu den Drehorten, Fanartikel usw. angepriesen. Auf Lokrum kann man dann auch auf dem berühmten Thron sitzen, wenn man denn will:

Nein, ich wollte nicht. Dazu hätte ich anstehen müssen, wonach mir einfach nicht war. Als Nicht-Fan der Serie (die Bücher warten immerhin seit einem Jahr auf meinem Kindle) war mir die Aussicht auf ein Foto darauf einfach nicht groß genug. Außerdem sah der Thron mir nicht besonders bequem aus – was ist das für ein König, der sich kein Kissen leisten kann? 

Viel Fußmarsch und etwas Koffein später ging es wieder zurück zur Stadt: Mit der Mauer-Eintrittskarte durfte auch gleichzeitig die oben erwähnte Festung besichtigt werden. Von dort gibt es… Genau, einen Ausblick auf die Stadt! 

Eventuell werden die Fotos immer derselben Motive langsam öde – real ist die Stadt aber absolut schön genug, dass das überhaupt nichts ausmacht! 

Zum Abschluss gönnte ich mir dann auch noch einen Stadtspaziergang solange es noch hell war – abseits der Hauptstraßen muss man nur etwas bergauf gehen, um den lauffaulen Massen zu entgehen. 

Aber auch inmitten der Menschenmenge ist die Stadt natürlich sehr schön:

Was bleibt als Fazit? Dubrovnik ist eine unglaublich schöne Stadt, die leider ziemlich vom Tourismus zerfressen ist – allein die Suche nach einem Ort um mein Busticket zur Weiterfahrt auszudrucken hat mich einige Zeit gekostet (der Mitarbeiter eines Ladens hat mir immerhin stattdessen ein Busticket für den lokalen Linienverkehr verkaufen wollen, bevor er mich eher unfreundlich verscheuchte). In den Regionen der Innenstadt gibt es eigentlich kaum noch reguläre Geschäfte – ein winziger Supermarkt und ein dm vor dem Haupttor, ansonsten habe ich nichts außer Touristen-Trödel-Läden gesehen! Ich kann Dubrovnik also durchaus empfehlen, wenn man weiß worauf man sich einlässt – aber bloß nicht zur Hochsaison! 

Von meinen fast letzten Kuna (ein bisschen was für’s Frühstück hab ich gespart) gönnte ich mir noch ein wohlverdientes Bier aus dem erwähnten Winz-Supermarkt. Und zwar ganz in Ruhe, direkt am Meer, und mit Blick auf Mauer und Festung (nur vielleicht etwas dunkel)!

Weiter geht es dann am 24.9. nach Montenegro – mit dem frisch gedruckten Busticket! 

Ein Gedanke zu „Dubrovnik

  1. Hallo Fahrensmann, das klingt doch alles gar micht so schlecht. Sehe da viel blauen Himmel. Dir fehlt aber offensichtlich ein qualifizierter Lektor. Weitermachen!

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