Fuyuan – Harbin
Achtung, Doppelveröffentlichung von zwei Einträgen, der Bericht über Fuyuan steht unter diesem!
Dies wird ein eher kurzer Eintrag, da unsere erste Fahrt in einem chinesischen Zug mit 12 Stunden vergleichsweise kurz ausfiel.
Abfahrt des Zuges war um 19 Uhr, es scheint nur einen Schlafwagen gegeben zu haben, die restlichen Waggons standen für Sitzplätze (und Stehplätze!) zur Verfügung. In China gilt vermutlich das gleiche Prinzip wie in Russland die Zugnummern betreffend (niedriger ist besser).
Die Zugnummer ist K1228.
Ja, vierstellig. Die abendliche Reinigung haben wir vorsichtshalber im Bahnhof durchgeführt. Also fast. Zumindest den Teil mit Gesicht abputzen und Zähne putzen. Die Toiletten im Bahnhof befanden sich nämlich in einem weitaus schlimmeren Zustand als die russischen Zugtoiletten (und als die russischen Bahnhofstoiletten sowieso, diese waren beanstandungslos sauber!), daher fiel der Teil mit der Achselwäsche und dem Deo aus.
Außerdem starrte mich der rauchende Chinese (direkt unter dem Rauchverbot-Schild stehend) an während meines Waschvorgangs.
Im Zug selbst erlebten wir dann eine Überraschung! Wir reisen… 1,5te Klasse würde ich sagen. Wer unser Hostelzimmer in Moskau als eng empfand, wird hier schon beim Foto anschauen Platzangst bekommen:
Es ist in Wahrheit ein bisschen enger, nicht so schön geräumig wie es auf den Fotos aussieht.
In der oberen Gepäckablage hatte jemand außerdem netterweise neben diversem anderen Müll einen Kaffeebecher mit etwas Milch stehenlassen. Bei Ankunft im Abteil legte ich meinen Rucksack nach oben, entdeckte kurz darauf den Müll, räumte diesen weg, und auf der Suche nach mehr Müll warf mein Rucksack den Becher um! Mit viel Glück ist auf meinen Rucksack keine Milch gelandet (der Geruch hätte gerade noch gefehlt), und so erhielt die Gepäckablage von mir eine Taschentuchreinigung. So sauber war diese vermutlich zuletzt als noch an der chinesischen Mauer gebaut wurde.
Die Betten in unserem Abteil waren bei Abfahrt schon bezogen – aber auch frisch? Die Laken rochen zwar nicht weiter, aber so ganz auf die Sauberkeit vertrauen wollten wir dann doch nicht! In Russland erhielten wir bei Abfahrt immer frische, eingeschweißte Laken zum selbst beziehen… So kamen nach drei Wochen unsere Hüttenschlafsäcke doch noch zum Einsatz!
Die Türen im Zug waren dünn… Mit den Leuten auf dem Gang hätten wir uns unterhalten können, eine gemeinsame Sprache vorausgesetzt. Und wo die Russen beim einsteigen bei Dunkelheit eigentlich immer sehr ruhig und leise unterwegs waren, sind die Mitreisenden hier… vielleicht etwas weniger von Rücksichtnahme geprägt. Eine weitere nette Neuigkeit: Die Stopps wurden über Lautsprecher angesagt. In einem Nachtzug. Im Schlafwagen. IM ABTEIL! (Na gut, nur die ersten paar Stopps, gegen 9 Uhr abends hörte das auf).
Die Zugtoilette war, wenig überraschend, ein Loch im Boden. Am Waschbecken (was sich außerhalb des Toilettenraumes befand – ein Lob dafür) gab es außerdem sogar Seife! Hier wird Hygiene eben groß geschrieben!
Die Fahrt selbst war so unspektakulär wie kurz, außer schlafen und die zwei Blogeinträge schreiben habe ich überhaupt nichts gemacht.
Ich bin gespannt was Harbin zu bieten hat, hier werden wir zwei Tage (2. und 3.) sowie die Nacht dazwischen verbringen. Mit 18 Minuten Verspätung rollt unser Zug ein – in Russland wäre das sicher nicht passiert… Dort bedeutet unpünktlich in etwa “der Zug kommt zwei Minuten VOR der geplanten Zeit am Bahnhof an.“