[11221 km] Beijing: 80002 sind zwei zuviel! 

[11221 km] Beijing: 80002 sind zwei zuviel! 

Am 4. Oktober rollte unser Zug absolut pünktlich in Beijing ein – eigentlich nicht schwer bei einem Nonstop-Zug, ich möchte es aber trotzdem lobend hervorheben! 

Wir waren froh darüber endlich die vor ein paar Wochen angekündigte große 10 geknackt zu haben, die auch für uns völlig überraschend sogar eine große 11 geworden ist! So genaue Berechnungen hatte ich nicht vorgenommen, und teilweise haben wir die Entfernung erst im Zug erfahren.

Nachdem wir das Konzept der Metro verstanden hatten (der Preis ist abhängig von der Entfernung, wir waren an die guten russischen Einheitspreise gewöhnt), fanden wir auch recht schnell unser Hostel. Noch nicht zum einchecken bereit, machten wir uns auf den Weg zum Tian’anmen-Platz, praktisch um die Ecke gelegen! Vom Süden aus sieht man zunächst nur ein “Tor:“

Der gesamte Platz war großzügig abgeriegelt, aufgrund der Feierlichkeiten zur Nationalfeiertagswoche! Auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle dachte ich noch an mein in meiner Umhängetasche befindliches Taschenmesser, dieses habe ich dann schnell noch umgesteckt in meine Hosentasche – somit gab es bei der Durchleuchtung keine Auffälligkeiten, und der Platz war sicher!

Als erstes wollten wir eigentlich dem guten Mao einen Besuch abstatten (meine Vorliebe für aufgebahrte Kommunisten habe ich ja schon in Moskau offenbart), aber der Mann macht scheinbar auch gerade ein paar Tage Urlaub, also zunächst kein Kommunist. Eventuell öffnet er in den nächsten Tagen wieder… Ich muss an dieser Stelle wohl zugeben dass mein Mandarin zwar meiner Auffassung nach schon ziemlich gut ist, aber mit dem Lesen (und dem Schreiben, Reden und Verstehen) hapert es noch ein bisschen, daher wissen wir nicht so ganz was die Hinweistafeln uns wohl mitteilen wollten! An Platz gespart wurde zumindest nicht beim Bau!

Es ging weiter über den Platz, Richtung verbotener Stadt. Zwischen Mao und der Stadt ist noch ein Denkmal für die Arbeiterhelden, für die massenhaft angereisten Chinesen ein wichtiger Grund für Fotosessions! An einer solchen Gruppe sind wir wohl etwas zu nah vorbeigegangen, so dass wir auch wieder in den Mittelpunkt rückten…

Neben den deutlich erkennbaren Handys waren noch ein paar mehr Handys und Fotoapparate zugegen, und alle Kinder der Gruppe mussten nacheinander mit mir fotografiert werden… Nach einigen Minuten in denen ich nicht wusste in welche Kamera ich schauen musste und vor Verwirrung mein Bonbon verschluckt habe, hatte ich die Fotoshootings für den Tag hinter mir. In Beijing gibt es einige ausländische Touristen mehr, damit sind wir für die meisten Chinesen hier zumindest was Fotos betrifft nicht so interessant (das Interesse ist eher finanziell)!

Vom Platz aus kann man auf den benachbarten Gebäuden (Parlament und Nationalmuseum) übrigens wunderbar rote Fahnen zählen! 

Weiter im Norden liegt die verbotene Stadt, mit dem Volkshelden Mao:

Nach einigem Drängeln und Drücken kamen wir in den Innenbereich des Palastgeländes:

Und wie es von dort aus weitergeht, erfahren wir an einem anderen Tag. Die für den Tag verfügbaren 80000 Tickets waren schon verkauft (vor zehn Uhr), und so mussten wir draußen bleiben. Am Abend haben wir uns online Tickets bestellen lassen für Donnerstag den 6., dann klappt es hoffentlich! 

Also mussten wir außenherum gehen, und kürzten den Weg zu unseren nächsten Ziel durch ein kleines Viertel ab. Es ging durch enge Gassen

in engere Gassen

und durch die engsten Gassen

zum Trommelturm:

Dort kamen wir gerade noch rechtzeitig zur Trommelzeremonie:

Die letzten drei Trommelschläge habe ich zwar noch auf Video festgehalten (ich bin im Urlaub, da läuft mein Gehirn auf Sparflamme), dieses wird dem eindrucksvollen Hämmern der großen Trommeln aber auch nicht gerecht! 

Gerade gegenüber steht der Glockenturm

mit gewaltiger Glocke

und dem Fisch zum Schlagen:

Nach soviel Laufarbeit wollten wir uns unser verdientes Mittagessen gönnen. In einem nahegelegen Lokal lachte mich das “Spicy chicken“ an – Spicy in China heißt nicht einfach nur scharf gewürzt, sondern dass das Essen einfach zu 70 Prozent aus Chilis besteht… Die kläglichen Überreste machen dies deutlich:

Einige der Chilis konnten wir essen, aber die Schmerzgrenze war dann offensichtlich doch recht schnell erreicht…

Zum Abschluss waren wir im Konfuziustempel und -Museum. Dort liegt der gute Konfuzius begraben:

Eventuell liegt er dort auch nicht mehr, da das Gebäude vor ein paar hundert Jahren mal abgebrannt und neu aufgebaut wurde… So klar ging das aus den Beschreibungen nicht hervor! Die gesamte Anlage ist im Stil konfuzianischer Tempel gehalten:

Ein hervorragendes Örtchen zum Pause machen für uns, außerdem haben wir im Museum viel gelernt und wieder vergessen! 

Im Anschluss wollten wir eigentlich noch zum buddhistischen Tempel um die Ecke, der nochmal größer ist – der plötzlich auftretende Wolkenbruch und die plötzlich eintretendende Müdigkeit brachten uns jedoch dazu, eher den Weg zum Hostel aufzusuchen, die Dusche aufzusuchen, und den Tag bei einem erfolgreichsten Abendessen (Diesmal überließ ich Arne die Wahl) ausklingen zu lassen.

In der Metro teilte ich Arne noch mit, dass ich nach der langen Reise schon etwas ausgelaugt bin, und wir für den geplanten Mauerbesuch am Mittwoch vielleicht einfach die Hosteltour buchen sollten… und auch Arne willigte ein! 

Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass Beijing eine angenehm hohe Dichte öffentlicher Toiletten aufweist, was allgemein vermutlich zu einer deutlich geringeren Geruchsbelastung führt! Man sollte sich beim betreten dieser nur darüber im klaren sein, dass die Kabinen nicht nur keine Toilette (sondern natürlich jeweils ein Loch), sondern auch keine Tür besitzen – plötzlich starrt man in fünf angestrengte Gesichter…

Ach ja, und diese seltsame Anwandlung eine Gruppentour zu buchen ist natürlich noch am selben Abend gestorben – entsprechend mussten wir am Abend noch herausfinden, wie man denn auf eigene Faust am nächsten Tag irgendwo zur Mauer kommt! 

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