Ein Tag mit Buddha
1. Anmerkung: Arnes Vorschlag für den heutigen Blogtitel war “Ping und Pong auf der Suche nach dem großen Glück.“ Ich glaube es wird dringend wieder Zeit für ein paar Tage Eisenbahn. Der Mann leidet eindeutig unter Zug-Entzug.
2. Anmerkung: Ich habe heute zwei Beiträge veröffentlicht, bitte beachten!
Der 26.9. stand bei uns ganz im Zeichen des Buddhismus. Zuvor musste Arne bei der Post aber noch für ein paar Postkarten Briefmarken kaufen, was circa 20 Minuten gedauert hat. Bei 5 theoretisch offenen Schaltern waren immerhin zwei Leute vor ihm an der Reihe. Durchschnittliche Dauer einer Paketaufgabe oder -Annahme: deutlich über 10 Minuten. Die Aufgabe von Postkarten geht eher schnell – nur kurz wiegen, dann steht der Preis fest! Bei der russischen Post wird noch richtig geschafft!
Unser erster Weg führte etwas nach außerhalb von Ulan Ude, nach Ivolginsk. Natürlich mit… Der geliebten Marshrutka! Nach meinem letzten Ausführungen spare ich mir die weiteren Details der Fahrt (obwohl jede Marshrutka einzigartig ist!), muss aber sagen: Wir mussten die richtige erstmal finden, da am Busbahnhof mindestens 10 Stück mit der benötigten Nummer herumstanden!
Zwei Fahrten später (ohne umsteigen macht’s ja keinen Spaß) standen wir dann vor dem Ivolginsk Datsan! Das Zentrum des russischen Buddhismus, und seinerzeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg von Stalin persönlich genehmigt – was an sich schon einigermaßen überraschend ist!
Bevor man die Tempel hier betreten darf, muss man erst einmal um den jeweiligen Tempel im Uhrzeigersinn herumlaufen, und alle Gebetsmühlen drehen die man dabei so findet. Natürlich ebenfalls im Uhrzeigersinn. Die Tempelanlage bot außerdem einen Gesamt-Weg an der Außenmauer entlang, daher mussten wir diesen natürlich als erstes beschreiten!
Die Mühlen gibt es in verschieden größten, von recht klein
bis ziemlich groß
Eine Umdrehung der Mühle entspricht dabei einem Gebet – praktisch und einfach, auch für uns Ausländer. Wer das Konzept der jüngeren Generation verständlich machen möchte: Einmal an der Mühle drehen ist praktisch so wie ein Like auf Facebook für Buddha!
Ebenso vielfältig wie die Gebetsmühlen präsentierten sich auch die Tempel selbst! Die Anlage ist in den letzten 60 Jahren ständig gewachsen, und entsprechend vielfältig sind auch die verschiedenen Tempel!
Von einigermaßen schlicht
über klassisch-buddhistisch (manch ein Tourist spricht wohl von Kitsch)
bis hin zum… “IKEA-Stil“
war alles dabei! In den Tempel selbst durfte man leider nicht fotografieren, und nach dem gestrigen Desaster in der Kirche wollten wir uns nicht weiter mit der Obrigkeit anlegen. Viele Buddha-Statuen, ab und zu ein Bild vom Dalai-Lama, und alles in Rot-Blau-Grün-Gelb-Weiß gehalten!
Auf dem Rückweg ist uns beim Umsteigen abermals die große Anzahl an Marshrutka aufgefallen, die auf die Fahrt nach Ulan Ude warteten. Egal, in Ulan Ude ging es gleich mit dem nächsten Minibus zu einem Tempel direkt im Norden der Stadt, der erst vor zehn Jahren errichtet wurde:
Außen zwar etwas dezenter gehalten, innen aber ähnlich bunt, mit einer 6 Meter großen Buddha-Statue! Leider war dort ebenso das fotografieren verboten!
Bevor man den Tempel betreten durfte, galt das bekannte Konzept: Einmal herumlaufen und an allem drehen, was nicht angewachsen ist. An allem? Fast, zur Abwechslung gab es auch noch eine große Glocke zu schlagen! Ein Foto gibt’s leider nur mit einem Kind (damit meine ich ausnahmsweise nicht mich selbst):
Ich habe mir aber natürlich NICHT nehmen lassen, ebenfalls kräftig zu läuten! Meine Hoffnung auf einen großen Gong auf der gegenüberliegenden Seite wurde leider nicht erfüllt – damit wäre der Tag legendär geworden!
Von Tempel gab’s dann immerhin noch eine nette Aussicht über die Stadt:
Diese lag nur leider etwas im Nebel. Allgemein war es in Ulan Ude heute eher kalt, vor zehn Uhr haben wir uns überhaupt nicht aus dem Haus getraut, da draußen noch Temperaturen unterhalb von Null Grad herrschten…
Hier habe ich mir mal die Mühe gemacht, die Zahl der wartenden Marshrutkas (alle mit derselben Nummer) zu zählen… 14. Auf eine Fahrt auf der Route folgt für die Fahrer damit wohl eine großzügige Pause. Tja, wer viel arbeiten will, der wäre halt zur Post gegangen!
Zum Abschied an die Stadt gab es ein Mahl in einem mongolischen Grill (Nein, nicht DEM mongolischen Grill):
Leider wieder etwas verwackelt. Oben links die Buuri (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen), unten links… ähnliches, aber frittiert. Oben rechts Gemüse, unten rechts Gemüse in frittierten Teigtaschen!
So gestärkt kann es weiter auf die nächste große Fahrt gehen: Im Zug Nummer 2 beginnt morgen die mit 50 Stunden längste unserer Fahrten, nach Habarovsk.
Und zwar um
Vier.
Uhr.
Siebzehn.
MORGENS!