…und sie schießt doch!
Bei leicht schlechterem Wetter als am Vortag (mein Gesicht ist sowieso schon leicht rötlich) ging es heute zu einer leicht humaneren Uhrzeit (gegen 10 Uhr) abermals zum Roten Platz, mit dem Ziel einer Kreml-Besichtigung. Leichter gesagt als getan, da leider unser direkter Weg immer noch von der Polizei komplett versperrt wurde. Zu den beliebteren Unterhaltungsaktivitäten Moskaus scheint ganz allgemein das Sicherheitstheater zu gehören.Überall (in den Straßen, in der Metro, vor großen Kirchen, in Einkaufszentren, usw.) stehen Metalldetektoren, beim durchschreiten wird dann je nach Laune des Kontrolleurs noch die Tasche durchsucht, der Handdetektor rausgeholt, der Oberkörper abgetastet, oder (meistens) gar nichts gemacht. Ein Polizist wies uns dann noch an einer Sperre der nicht passierbaren Art darauf hin dass der Kreml heute geschlossen sei – zehn Minuten Umweg später durch die Parallelstraße konnten wir dann aber irgendwie trotzdem unsere Tickets kaufen und den eindrucksvollen Weg hinein betreten:
Wer hier genau hinschaut, erkennt an dieser Stelle auch dass es sich beim heutigen Titelbild weiter oben nicht um Weihnachtsbaumschmuck handelt!
Also hinein, und einige hundert Jahre russischer Geschichte untersuchen! Ich habe an dieser Stelle versucht ein 360 Grad-Bild aufzunehmen und hochzuladen:
https://www.google.com/maps/@55.7506791,37.6177407,0a,75y/data=!3m5!1e1!3m3!1s-ttxNYT-M5UU%2FV9WFRfnr42I%2FAAAAAAAAKCk%2FN0KmIU7kjKMkrLkzLyBLFVy3u6XwCU7ZQCLIB!2e4!6s%2F%2Flh3.googleusercontent.com%2F-ttxNYT-M5UU%2FV9WFRfnr42I%2FAAAAAAAAKCk%2FN0KmIU7kjKMkrLkzLyBLFVy3u6XwCU7ZQCLIB%2Fno%2Fphoto.Kreml
Bitte kommentieren, falls dies gar nicht funktioniert (eventuell geht’s auch nur auf dem Smartphone)!
Neben diversen auf dem Foto sichtbaren Kirchen und Palästen befinden sich auf dem Gelände zudem Zar-Glocke und Zar-Kanone, beide angeblich zu groß um ihren eigentlichen Aufgaben nachzukommen. Glocke:
An der Arne-Skala ist die Größe leicht zu erkennen, das Foto beweist eindeutig dass sie zumindest einmal geläutet wurde.
Kanone:
Die Größe hier ist ebenfalls leicht an der Jan-Skala sichtbar. Der Beweis der Kanonennutzung ist etwas schwieriger zu erkennen – wir haben uns zuerst gewundert wieso unsere Kreml-Übersicht nicht so ganz zur Realität passt. Von der Kanone aus bot sich folgende Aussicht:
Auf Google Maps findet sich die (scheinbar noch nicht allzu) alte Situation:
Der “oberste Sowjet“ wurde also nachweislich mit einem Schuss der Zar-Kanone aus dem Weg geräumt! Eine späte Rache eines Piratenzaren an den Sowjets?
In den meisten Räumlichkeiten innerhalb des Kremls ist fotografieren leider verboten – als ignoranter Touri ist mir das natürlich erst nach dem ersten Foto aufgefallen. Die Russen wissen was die Leute in einer Kirche sehen wollen:
Viel Gold und anderes Bling-Bling natürlich! Eher unspektakulär war die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche: Statt dass dort tatsächlich irgendeine Kutte Marias läge (was eine Kirche immerhin irgendwie relevant erscheinen lässt), ist die Kirche einfach nur nach dem entsprechenden Feiertag benannt.Fazit: Kirche der unlauteren Werbung.
Außerhalb des Kremls ging es nach ein paar Stunden zum Grab des unbekannten Soldaten, die Wachablösung begutachten. Wir dachten uns dass wir uns das Video sparen, ich habe entsprechend leider nur ein Foto von der Wache:
Die Wachablösung ist durchaus eine ernste Sache… Aufgrund der erwähnten Feierlichkeiten befand sich aber nicht weit entfernt eine kleine Kirmes mit Karussell, das äußerst pünktlich zum Einmarsch der Ablösung dann wirklich und tatsächlich “Moskau“ von Dschinghis Khan spielte… Mein lautes Lachen befindet sich jetzt wohl auf dem ein oder anderen touristischen Video…
Anschließend stand die Besichtigung der Christus-Erlöser-Kirche um die Ecke an, die dank der erwähnten Absperrfreufigkeit der russischen Polizei nicht ganz einfach zu erreichen war. Dort gab es sogar kostenlos eine Lektion über russische Kultur – barfuß (wir sind seit zwei Tagen praktisch nur auf den Beinen…) in der Nähe einer Kirche auf Treppenstufen sitzen gehört sich scheinbar nicht, was mir eine alte Frau (vermutlich) freundlich, aber bestimmt, mit etwa 120 Dezibel versucht hat zu erklären.
Ups.
Das obligatorische Kirchenbild darf natürlich nicht fehlen:
Auch hier galt: keine Fotos. Nach meinem unbeschuhten Fehltritt außerhalb der Kirche beschloss ich mich, dem besser Folge zu leisten.
Auf dem Roten Platz kamen wir zudem der Basilius-Kathedrale auch näher:
Da diese aber Eintritt kostet und nach 4 Kirchen ein gewisser Sättigungseffekt eingetreten war, sparten wir uns den weiteren Eintritt.
Zum Abschluss gibt es noch ein Panorama des roten Platzes,
die beleuchtete Basilius-Kathedrale
sowie das obligatorische Bier-Selfie vor geradezu weihnachtlicher Kulisse:
Morgen gegen 19 Uhr treten wir endlich unsere erste Bahnfahrt an – mit gerade mal 12 Stunden ist das eher eine Kurzstrecke, nichtsdestotrotz wird es bis zum nächsten Beitrag vielleicht etwas dauern. Damit verabschiede ich mich mit immer noch schmerzenden Füßen in die Nacht!
3 Gedanken zu „…und sie schießt doch! “
Das 360° Bild funktioniert (zumindest bei mir), wenn man auf das „broken link“ Icon klickt. Dann gelangt man zur Google Maps Seite auf der das Bild dargestellt wird. Für alle die das Icon nicht sehen können hier der Link nochmal:
https://www.google.com/maps/@55.7506791,37.6177407,0a,75y/data=!3m5!1e1!3m3!1s-ttxNYT-M5UU%2FV9WFRfnr42I%2FAAAAAAAAKCk%2FN0KmIU7kjKMkrLkzLyBLFVy3u6XwCU7ZQCLIB!2e4!6s%2F%2Flh3.googleusercontent.com%2F-ttxNYT-M5UU%2FV9WFRfnr42I%2FAAAAAAAAKCk%2FN0KmIU7kjKMkrLkzLyBLFVy3u6XwCU7ZQCLIB%2Fno%2Fphoto.jpg
Danke, ich hab den Link mal aktualisiert!